Sonntag, 19. Oktober 2014

Dies-und-Das, Dogs, Driver’s license and Dry-season





Nun wird es aber Zeit, dass ich mich endlich einmal wieder melde. In der Zwischenzeit sind einige liebe E-Mails bei mir eingetrudelt – ganz herzlichen Dank, darüber freue ich mich sehr! Es ist schön, auch etwas vom Leben „back home“ mitzubekommen! -> Ich antworte natürlich auch, aber manchmal dauert das ein bisschen.
Danke an die Rezept-Senderinnen! :-) – ich beginne hier doch tatsächlich gerne zu backen… - ;-) – oder: ich werde endlich eine gute Hausfrau :-) …
Bislang ist alles gut gelungen (Kuchen und Pizza…) und ich bin gespannt, wie der Hefezopf wird (die Hefen arbeiten fleißig vor sich hin während ich tippe ;-)  )!
Weil ein paar ähnliche Anfragen kamen, beantworte ich einmal „Alltagsfragen“:
-       Ja, meine Klamotten sind alle wieder sauber geworden: es gibt hier nämlich auch ältere Waschmaschinen, die man ohnehin manuell mit Wasser befüllen muss, da kann man dann auch WARMES einfüllen! (Trick 17)

Beweisfoto 1
-       Ich wurde gefragt, ob ich schon giftige Tiere hier gesehen habe: Hhhm, ehrlich gesagt, weiß ich das nicht! Nicht wissentlich auf jeden Fall! Es gibt hier aber sehr interessante Insekten (die sehen so völlig anders aus, als bei uns), fremd aussehende Spinnen (aber keine großen), allerlei wunderschöne Schmetterlinge (über die ich mich besonders freue), viele Vögel, die aussehen, als wären sie direkt aus Europa eingeflogen und dann aber eben doch auch einige, die bei uns völlig fremd sind, von denen ich aber bislang nur die Federn gesehen habe und ihre Rufe gehört habe. Oh, und es gibt tatsächlich Stechmücken, aber relativ wenige (und da dies auch eine Anfrage war: Malaria ist hier im Hochland so gut wie nicht zu finden).
…Und nicht zu vergessen: es gibt Kakerlaken ;-), aber so langsam habe ich mich daran gewöhnt, dass ich sie einfach töte. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, eine Karriere als Kammerjäger zu starten, wenn ich zurück in Deutschland bin. ;-) – Ganz so schlimm, wie bei einigen der Schwestern hier, die mit ihrer Fliegenklatsche auf Insektenjagd gehen (in der Wohnung), bin ich aber noch nicht. Ich spöttle immer und sage, „she’s in a killing mood…“ ;-) .
-       Um Magen-Darm-Krankheiten bin ich bislang fast herumgekommen, außer dem einen Mal (nach dem sehr fettigen Schwein) macht mein Verdauungstrakt gut mit: local food, Wasser aus dem Wasserfall, … etc. – darüber bin ich äußerst froh! Und das alles OHNE Schnaps! - Die Idee, ein Schnäpschen zwischendurch zu trinken, wie mir vorgeschlagen wurde, ist mir nämlich gar nicht fern, einzig: in unserer Provinz hier herrscht ein absolutes Alkohol(-Import-)Verbot… - das heißt, man kann hier keinen Alkohol kaufen – zumindest legal – und das fördert selbstverständlich die illegalen Machenschaften… :-) Und das bedeutet auch, dass es durchaus nicht so einfach ist, Messwein zu bekommen – und ebenso Alkohol für’s Labor ist unglaublich schwer zu bekommen. Unglaublich! Nun ja, die Leute werden erfinderisch! Im Labor werden einfach Desinfektionstücher (alkoholgetränkt zu kaufen) als Brenner benutzt etc.
-       Fotos: Na klar freue ich mich nicht nur über E-Mails, sondern auch über Fotos!!! Ich bin aber sehr dankbar, wenn diese nicht so riesig sind, ein 2 MB-Foto dauert eine ganze Weile, bis es heruntergeladen ist…

Ansonsten ist es ganz erstaunlich: Es gibt hier tatsächlich mehrere “Seasons” (das “Jahreszeiten” zu nennen, wäre vielleicht nicht ganz richtig) – und so, wie es aussieht, hat tatsächlich die “Dry Season” begonnen. Es regnet viel weniger, das bedeutet, dass es teilweise den ganzen Tag trocken ist (…was natürlich auch die ganzen Pfade sehr viel besser macht, im Gegenzug aber bedeutet, dass einige Straßen sehr staubig werden und dass es mehr Stechmücken gibt…) und viel die Sonne scheint. Tagsüber ist für mich nun endlich einmal sehr angenehm (manchmal sogar etwas warm, aber immer noch SEHR angenehm) – so um die 25- 30°C, nachts wird es dafür nun umso kälter (wolkenloser Himmel…), so dass es morgens teils nur 7 °C hat. Klingt für deutsche Verhältnisse nicht soooo kalt, wenn man dann aber bedenkt, dass die Häuser hier alle nicht isoliert sind und dass die Fenster nur aus mehreren Glasscheiben bestehen, die untereinander gereiht werden, so dass man sie in verschiedenen Winkeln kippen kann (…oder besser gesagt: es zieht überall herein!...), dann wird doch schnell klar, dass es IM Haus durchaus auch sehr kalt ist – und ich bin sehr froh über meine gefütterte Softshelljacke!
Insgesamt freue ich mich aber sehr über das bessere Wetter, es ist halt doch ein Unterschied, ob man bei schönem Wetter draußen unterwegs ist, oder bei Regenwetter besser drinnen bleibt!

Ob diese Trockenheit auch Einfluss auf die Läufigkeit der Hunde (bzw. natürlich Hündinnen ;-)  ) hat, weiß ich nicht, da dies aber irgendwie beides gerade im Moment aufzutreten scheint, wäre das bestimmt einmal eine Untersuchung wert ;-).
Ich hatte geschrieben, dass ich hier ein wenig den Berg hinauf wohne (seit dieser Woche übrigens „alleine“, da „meine“ indische Schwester nach Indien geflogen ist, weil ihre Mutter erkrankt ist und eine Operation bevorsteht – „alleine“ ist allerdings relativ, denn inzwischen wohnen hier auch noch zwei indische IT-Spezialisten, die in einem staatlich geförderten Projekt Computerunterricht geben und eine junge Frau aus PNG – von der Küste - , die im Krankenhaus in Mendi als Ärztin arbeitet) – und zu „uns“ hier gehören drei Hunde (Schäferhunde – mehr oder weniger reinrassig). Nun bin ich ja ansich kein soooo großer Hundeliebhaber, aber diese drei Schäferhunde haben mich irgendwie sofort „adoptiert“ und ich bin immer wieder erstaunt, wie klar sie unterscheiden können, wer „Freund“ und wer „Feind“ ist. Beruhigend, denn dadurch sind die drei wirklich gute Wachhunde. Die ersten Wochen waren sogar noch vier Welpen hier (süüüüß!), die zwischenzeitlich aber alle weggegeben wurden (wenn ich dauerhaft hier wohnen würde, hätte ich wohl einen davon behalten ;-)  ). 
Papa


 
Mama...


DEN wollte ich adoptieren! :-)
Nun ja, zurück zur „Mating-season“: von diesen drei Schäferhunden sind zwei weiblich und einer männlich – das älteste Weibchen hatte gerade die vier Welpen und das jüngste Weibchen scheint nun also auch läufig zu sein – und das bedeutet, dass sämtliche Hunde der Umgebung (zumindest ist das gefühlt so) immer wieder hier auftauchen und einen RIESENLÄRM veranstalten, ein riesiges Gekläffe und Gejaule – und das alles wegen der Gunst des Weibchens… - unglaublich. 
Die "Kronprinzessin"

Leider stört es die Hunde so überhaupt nicht, dass es draußen dunkel ist und die MENSCHEN vielleicht gerne schlafen würden … (und durch die Fenster, die eben nicht wirklich schließen, hört man die Geräusche von draußen recht klar…). Sprich: ich fühle gerade mit denjenigen von Euch, die wegen ihrer kleinen Babies nachts häufig geweckt werden ;-) … - meine Nächte hier sind nun auch häufig unterbrochen ;-) 
(Ach, vielleicht sollte ich noch erklärend hinzufügen, dass Hunde hier in der Regel nicht angekettet werden und frei herumlaufen, obwohl sie bestimmten Leuten gehören. Bei „unseren“ Hunden hier ist das ganz geschickt, da das riesige Gelände hier umzäunt ist und die Hunde in aller Regel innerhalb des Zauns bleiben, es kann aber durchaus sein, dass man andere Hunde überall auf der Straße antrifft. )
Seit „meine“ Schwester weg ist, habe ich am Wochenende auch die Aufgabe, die Hunde zu füttern. Das Schöne hier ist, dass die Hunde „kaukau“ fressen – Süßkartoffeln…! Damit werden sie aufgezogen – und auch sonst fressen sie so ziemlich (fast) alles, was sie vor die Schnauze bekommen. Der Neuseeländer neben mir kauft immer mal Fleisch und Knochen, aber generell ist „man“ da nicht zimperlich – ganz egal, welche Knochen etc. – entweder sie fressen es, oder nicht. Em tasol (Das ist alles – so ist das).

Und schließlich noch: DRIVER‘S LICENSE… - ;-) – ich habe nun einen PNG-Führerschein! Das war eine kleinere Odyssee, letztlich hat dann aber doch alles ganz gut funktioniert (mit etwas (mehr ;-)  ) Geduld, Freundlichkeit und einer gewissen Portion Bestimmtheit). Und nun darf ich hier auch Auto fahren (und habe es schon einmal ausprobiert… - das Problem ist nicht, dass hier Linksverkehr herrscht, oder dass die Straßen so schlecht sind, sondern, dass das Auto so alt ist ;- ) – die Kupplung ist vermutlich nur zur Zierde da … - ich glaube, ich habe einige Leute erheitert während meiner ersten Fahrt ;-)  ).
Nett beim Führerschein-Beantragen war, dass ich noch den „alten“ deutschen Führerschein habe (rosa…), der nun ja durchaus auch schon ein paar Jährchen alt ist und der vor allem alles nur DEUTSCH beschreibt (außer auf der Vorderseite, wo in verschiedenen Sprachen „Führerschein“ steht). Das heißt, dass der Officer, bei dem ich den Führerschein beantragt habe, letztlich alles von mir übersetzen lassen musste – und selbst kein Wort verstanden hat ;-). Nun ja. Ich habe nun einen „Class 3“ –Führerschein (ich habe nämlich gesagt, dass ich in Deutschland Klassen 3, 4 und 5 fahren darf – was ja durchaus stimmt, allerdings ist das System natürlich ein ganz anderes). Der „normale“ Führerschein ist hier nämlich Klasse 1, bei Klasse 3 sind dann die größeren Trucks mit dabei und Klasse 6 ist für die Busse etc. Insofern ist Klasse 3 wohl vermutlich tatsächlich das, was ich hier bekommen sollte, aber der Herr konnte das nicht nachprüfen und hat letztlich gemacht, was ich gesagt habe (und let’s face it: wenn ich noch ein paar Monate unfallfrei hier fahre, dann könnte ich auch eine 6 beantragen – das hat der Herr gesagt; einige Schwestern haben seit Jahrzehnten eine Klasse 1, andere haben erzählt, sie seien beim Erneuern des Führerscheins hineingegangen und hätten gesagt, dass sie der Meinung seien, dass sie nun mindestens eine 3 haben sollten und sie bekommen haben, und wieder andere haben dasselbe mit der Klasse 6 erzählt – und bei noch anderen wurde das abgelehnt… - das System ist nicht zu durchschauen, es kommt wirklich darauf an, wie man selbst auf den wirkt, der vor einem sitzt – und dann vermutlich, ob der gut geschlafen und gefrühstückt hat, oder so… 
Beweisfoto 2
Wie auch immer: allzu häufig werde ich hier sicherlich nicht fahren, es ist mir lieber, wenn andere fahren (wenn man nämlich einen Hund oder gar ein Schwein anfährt, wird das SEHR teuer – das ist immer die Schuld des Fahrers; dass die Tiere frei auf der Straße herumspazieren – auch außerhalb der Ortschaften – interessiert natürlich niemanden…), aber ich freue mich, dass dieser Führerschein-Punkt „abgehakt“ ist!  

So, und nun noch ein update zum Hefezopf: für ohne Waage, ohne Hagelzucker, ohne „richtige“ Butter ohne abgepackte Hefe - und für meinen ersten Hefezopf sieht der doch ganz gut aus, oder?!
...und Beweisfoto 3!


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