23.09.2014
Eigentlich wollte ich mich schon
früher wieder melden, aber ich war tatsächlich etwas eingespannt am Samstag
(und ich habe mal mein kleines Appartement hier geputzt), am Sonntag war ich
dann mit einigen Schwestern, Brüdern, Priestern und dem Bischof in Pomberel
(ich hoffe, dass man das auch wirklich so schreibt), einem Örtchen irgendwo „im
Busch“ (wie die Leute hier tatsächlich selbst sagen), um an den Feierlichkeiten
zum 50-jährigen Jubiläum (vor 50 Jahren kam der erste Priester dorthin und
hielt Gottesdienst) teilzunehmen. Wenn der Bischof kommt, muss das natürlich
ausgenutzt werden und so war zeitgleich auch noch Firmung – und es gab einige,
die gefirmt wurden (der eine oder andere hat das auch schon auf Bischof Donalds
Twitteraccount gesehen ;-) ). Firmung
dort (noch) mit Backenstreich und sehr durchorganisiert. Die, die „zu spät“
kamen (also natürlich noch lange vor dem Gottesdienst, es war wohl eine Zeit
vereinbart worden, zu der alle hätten da sein sollen), durften dann dieses Mal
nicht gefirmt werden, sondern müssen bis nächstes Jahr warten. ;-) – Das wurde
einfach so vor allen in der Kirche verkündet.
Die wurden alle gefirmt |
...und ich konnte mich dem nicht entziehen. Diesmal: wirklich ganz traditionell (also alles Naturstoffe etc.) |
Zwischenzeitlich verstehe ich einiges
in Pidgin (ziemlich viel, wenn der Bischof oder andere „Ausländer“ sprechen;
weniger, wenn die Locals sprechen – aber doch recht viel), mit dem Sprechen tue
ich mich noch schwer. Diese Sprache ist eben auch anders ;-) – eigentlich recht
einfach, aber dadurch funktioniert das Wort-für-Wort-Übersetzen eben nicht,
sondern man muss Dinge häufig umschreiben… ;-) – für mein Denkgerüst eine
schwierige Aufgabe ;-).
Back to Pomberel: nach dem
Gottesdienst war ich dort auch wieder Teil der Sensation (I’m getting used to
this…), besonders, weil ich mich noch nicht sehr gut in Pidgin ausdrücke, und
dann halt doch auch ganz anders bin – ich bin weiß (also in „meiner“ Welt bin
ich schon ziemlich braun!!!) und habe glatte Haare (und die sind heller als die
meisten hier etc.)… - alles spannend – für beide Seiten ;-).
Ich werde von Leuten umringt ;-) |
Anschließend waren wir dort noch im
Priesterhaus zum Essen eingeladen: es gab Reste der/ des ??? „Mumu“ vom
Freitag, die nochmals angebraten waren. Eigentlich sehr lecker, aber es scheint
mir nicht so gut bekommen zu sein. Abends jedenfalls war mir dann schon
ziemlich schlecht und den Rest der Nacht und des Montags habe ich mich dann mit
einem Magen-Darm-Irgendwas herumgeschlagen (heute ist wieder alles gut!). Es
könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass die Straße nach Pomberel für
europäische Verhältnisse durchaus etwas gewöhnungsbedürftig ist (um es einmal
milde auszudrücken) – für PNG-Verhältnisse ist das allerdings eine sehr gute
Straße (beruhigend für mich: auch einer der Priester war gestern nicht fit!).
Unterwegs auf der Straße |
In Pomberel haben mir die Schwestern
noch ein paar Bilder in alten Fotoalben gezeigt – aus den 70er Jahren, kurz
nachdem sie dort angefangen haben – und meine Hochachtung vor ihnen steigt. Die
Geschichten, die sie erzählen, müssten unbedingt aufgeschrieben werden. Wir
können uns wirklich überhaupt nicht vorstellen, was es bedeutet(e), Missionar
in solch einem Land zu sein. Für mich ist das jetzt schon eine riesige
Umstellung (viele haben mir im Voraus gesagt, dass sie sich überhaupt nicht
vorstellen können, in solch ein Land zu gehen), aber für die Missionare damals
war das noch viel primitiver. Es gab kaum Straßen, keinerlei Versorgung, Hütten
im Wald, „Bushpeople“ mit ganz traditioneller Kleidung, sie sprachen die
Sprache nicht, kannten die Traditionen nicht,… - wirklich, ich bin zutiefst
beeindruckt, aus welcher Überzeugung und mit welchem Mut diese Leute hierher
kamen!
Heute ist mein erster Arbeitstag
(nachdem ich ja gestern gleich krank war ;-)
) und ich kümmere mich doch tatsächlich um die Computer der Schule
(einige werden bei diesem Gedanken sicherlich lachen, aber verglichen mit den
meisten Leuten hier, bin ich da echt eine Leuchte!), werde dann wohl auch die
Computer-Lessons übernehmen (da wiederum bin ich sehr zuversichtlich, denn das
bedeutet zunächst einmal absolute Basics und dann die Office-Programme – v.a.
Word – das sollte funktionieren). Außerdem soll ich die Bibliothek neu
strukturieren und ich werde wohl im Labor des „Haus Sik“ (Krankenstation
;-) ) mithelfen. Dort wurde mir heute
schon gezeigt, wie sie TB-Tests machen (spannend, unter primitivsten
Bedingungen…).
Arbeit hier ist aber auch ganz anders,
denn ich muss einfach flexibel schauen, was die Leute – wann – wollen. ;-)
Unglaublich!
Oh, und noch eine nette Anekdote von
heute: Als ich gerade in der Missionsstation unterwegs war, fuhr Bischof Donald
vorbei, stoppte, und fragte, ob es mir besser gehe (woher auch immer er wusste,
dass ich krank war… - small world). Dann berichtete er, wohin er jetzt
unterwegs war und dann sagte er: „Check your Twitter-Account!“ - ;-) Er hatte
in den letzten Tagen einige Dinge dort gepostet und festgestellt, dass er durch
mich nun wohl auch einige deutsche Follower hat ( ;-) - *freu* ) und vor allem,
dass Leute ihm nun auf Deutsch antworten… ;-).
Wie auch immer: für mich war es sehr
witzig, dass mir der Bischof sagt, ich solle meinen Twitter-Account checken –
und habe das natürlich „brav“ gemacht.
Zudem hat mir Bischof Donald erzählt,
dass er ab nächster Woche für eine Woche in der Diözese unterwegs sein wird für
Firmungen, Kircheinweihungen etc. und er fragte mich, ob ich mitkommen wolle.
Welch schöne Idee, ich denke, das werde ich vermutlich machen.
So, und jetzt geht’s wieder an die
Arbeit!
Entschuldigt, wenn mein Deutsch
teilweise etwas holperig ist – ich lebe hier in der Sprachverwirrung – zwischen
Malayalam (schreibt man das so?), Englisch, Englisch eines Neuseeländers,
Englisch einer Inderin, Pidgin, „Schwizerdütsch“, Deutsch und den „Local
languages“… - I’ll try to do my best!
P.S.: Zum Thema "Kinderwagen"... - sowas gibt's hier natürlich nicht. Dafür dies hier:
(sehr nett, man muss genau hinschauen, was da in welchem "Bilum" ist...)
"Kinderwagen" - Teil 1 |
"Kinderwagen" - Teil 2 |
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