Freitag, 19. September 2014

Checkpot



19.09.2014

„You hit the checkpot“ – das waren die Worte, mit denen mich Bischof Donald gestern beim großen „Singsing“ begrüßte…
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der „Legion of Mary“ sind hier nämlich die ganze Woche besondere Aktivitäten, gestern ein traditionelles „Singsing“. Dafür sind die Leute (die aus der ganzen Diözese und sogar darüber hinaus kommen) in der für ihre Region üblichen Kleidung erschienen, sind dann nacheinander auf den riesigen Platz vor der Kathedrale (…das heißt hier halt so… ;-)  ) einmarschiert und haben dann miteinander und füreinander gesungen und getanzt. Bischof Donald war mittendrin und machte Fotos und ich habe gefragt, ob ich mich ihm anschließen kann (so ganz alleine habe ich mich das nicht getraut). Natürlich durfte ich und ich bekam sogar erklärt, welche Bekleidung zu welcher Region gehört, das habe ich aber praktisch sofort wieder vergessen, denn ich kenne die Regionen einfach noch nicht…. Nichtsdestotrotz – ich stimme seiner Aussage absolut zu. Ich bin zum genau richtigen Zeitpunkt angekommen! :-) 
...sieht tatsächlich aus, wie in einer Geo-Reportage, Anja ;-)

...alle verschieden...

...und ich weiß NICHT mehr, wer woher kam...

...aber alle haben gerne posiert für mich!

...und es waren so viele!

Heute geht es weiter mit den Feierlichkeiten – heute gibt es „Mumu“ (ich vera…. Euch nicht, Pidgin ist eine witzige Sprache). Dafür wurden gegen 5 Uhr früh Schweine geschlachtet (keine Ahnung, wie viele – aber sehr viele…) – das ist Arbeit der Männer. Die Frauen sind dann an der Reihe damit, die Schweine auszunehmen und zu waschen, währenddessen heben die Männer große Löcher (bzw. in unserem Fall heute wegen der großen Menge Gräben) aus dem Boden aus. Bereits im Vorfeld wurde für viel Feuerholz und für Grünzeug aller Art gesorgt (Blätter des Bananenbaums und allerlei, was ich einfach nicht kenne ;-) – hier kann ich wenigstens beruhigt zugeben, dass ich, obwohl ich Biologie unterrichte, keine Ahnung habe, welche Pflanzen das sind – die sind mir zumeist einfach fremd ;-)  ).
In diesen Gruben wird dann zunächst ein Feuer angezündet und es werden große Steine in das Feuer gelegt, damit diese sich aufheizen (…die Steine bersten natürlich manchmal wegen der großen Hitze – und da so viele Leute herumstehen ist das eigentlich gar nicht ungefährlich. Vermutlich stimmen die Männer deshalb jedes Mal, wenn ein Stein gesprungen ist, und sie nicht getroffen hat, ein Jubelgeschrei an). Wenn das Holz verbrannt ist, werden die Steine wieder aus der Grube geholt und auf einem Haufen heiß gehalten, währenddessen wird die Grube mit allerlei Blättern ausgelegt und dann werden immer abwechselnd Blätter, heiße Steine, Kartoffeln etc. und Teile des Schweins (einschließlich der Innereien) aufeinandergeschichtet, am Schluss folgen einige Lagen Blätter und zugedeckt wird das Ganze mit Erde – und dann bleibt es dort für mindestens 1,5 Stunden. Anschließend wird das Schwein dann in so viele Teile geteilt, wie Personen mitessen – und erst dann kann gegessen werden. 
The fires of hell - Höllenfeuer... - so sah der Graben am Anfang aus (um's Eck geht's weiter!)

...und so, nachdem schon allerlei Lagen aufeinandergeschichtet wurden... - ja, das ist ein Schwein ;-)

Außerdem wurden nebenher noch allerlei andere Dinge zubereitet – einschließlich Hühnchen – und da wird nicht groß gefragt, wie man die wohl am tierwürdigsten tötet...
Das Schweineschlachten habe ich nicht mitbekommen – und auch das Essen werde ich vermutlich nicht mitbekommen, alle anderen Schritte dazwischen schon (vermutlich würde ich, wenn ich da jetzt nochmal vorbeigehen würde, auch eingeladen, mitzuessen, allerdings ist mir das doch fast etwas zu viel, ich bin nämlich ohnehin schon augenblicklich von vielen Menschen umringt, die mir entweder die Hand schütteln wollen (…ein Glück, dass ich mir so häufig die Hände wasche…), oder die wollen, dass ich ein Foto von ihnen mache – oder die ein Foto von mir machen wollen. Wirklich sehr nett, aber halt auch sehr anstrengend. Ich werde stattdessen jetzt bei den schweizer Schwestern zu Mittag essen ;-).
So long!

P.S.: Durch die schweizer Schwestern habe ich doch auch ein Stück vom Schwein abbekommen… - schmeckt gar nicht so schlecht, aber irgendwie auch nicht so lecker, wie ich erwartet habe ;-)

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