16.09.2014
Heute ist Independence Day in PNG und
da mal wieder der Strom ausgefallen ist, kann ich wenigstens mit meinem Laptop
schon ein wenig “vorschreiben” zum Bloggen ;-).
Die letzten beiden Tage waren sehr
spannend, obwohl ich zunächst dachte, dass sie eher ruhig würden und ich Zeit
hätte, Tok Pisin zu lernen. Doch – hier kommt immer alles anders! ;-)
Gestern war ich in der Missionsstation
und habe mir einen Zugang für das WLAN geholt und während ich dann noch ein
wenig dort unten saß, um Mails zu checken etc., kam eine der „Local Sisters“
herein und fragte mich, ob ich nicht mit ihr hinausgehen wollte, dort seien
doch lauter „Locals“ – „dressed traditionally“. (Anmerkung: die „Legio Mariae“
feiert ihr 25jähriges Bestehen hier und dafür kommen aus allen Teilen der
Diözese Mitglieder, um dies hier in Mendi zu feiern – bereits am Sonntag waren
die ersten da). Natürlich wollte ich das und bin mir ihr hinaus (ihr Tipp: Foto
nicht vergessen). Eine großartige Idee, denn rund um die Kathedrale
versammelten sich nach und nach immer mehr eintreffende Mitglieder der Legio
Mariae und die allermeisten waren wirklich – je nach den Gegenden, aus denen
sie kamen – eindrucksvoll gekleidet. Ich hoffe sehr, dass ich ein paar Bilder
hochladen kann, denn das ist nur sehr schwer mit Worten zu beschreiben.
Zunächst war ich sehr zurückhaltend
beim Fotografieren, dann bekam ich aber ziemlich schnell mit, dass die Leute
hier ausgesprochen gerne fotografiert werden und mich dann auch von sich aus
gebeten haben, noch ein Bild von ihnen zu machen (vielleicht sollte ich
anmerken, dass ich für die meisten von ihnen ungefähr genauso interessant und
fremd war, wie sie für mich ;-) ). Was auf den Bildern nicht herauskommt, ist,
dass nun seit Sonntag beinahe ununterbrochen auch Gesänge (zumeist nur sehr
wenige Töne, dafür in STUNDENLANGER Wiederholung) in den verschiedensten
Sprachen PNGs an mein Ohr dringen (PNG hat über 800 Sprachen!).
"durch diese hohle Gasse muss er kommen" - ich bin durchgelaufen... |
Please, take a picture of me - sehr gerne! |
...von mir auch... |
dieses Bild liebe ich! |
Posieren für die "weiße Frau" |
Heute Morgen war dann großer
Gottesdienst mit all den (ca. 900) angereisten Mitgliedern der Legio Mariae –
anlässlich des Jubiläums und anlässlich des Unabhängigkeitstages. Da die
Kathedrale für die Menschenmassen zu klein ist, wurde auf dem Platz vor der
Kathedrale gefeiert.
Gottesdienst im Freien |
Und jetzt ratet, wer ich bin...! |
Der Gottesdienst war (wie schon der am
Sonntag) ein Erlebnis: Zum Einzug gingen vor den Priestern und dem Bischof
lauter traditionell gekleidete Menschen her – nun ja, vielmehr, sie tanzten und
sangen. Am Sonntag gab es dann nicht nur eine „normale“ Predigt, nein,
zusätzlich wurde dann noch ein Mitglied der Familienbewegung (wenn ich das
richtig verstanden habe) gebeten, noch etwas über das Familienleben und seinen
Wandel in PNG zu erzählen (so dass der Gottesdienst dann 2 1/4 Stunden lang
war… - ein „normaler“ Sonntagsgottesdienst). Dieser „Prediger“ war ein spitze
Entertainer, er hat die Leute dauernd mit einbezogen und er hatte bestimmt auch
rhetorisch einiges drauf – schließlich habe sogar ich verstanden, was er als
die als am wichtigsten angesehenen Punkte, um die es in der Realität im
Familienleben geht, ansieht: Sex, Drugs an Rock n Roll – ach nein – Geld, Essen
und Sex. Tja, let’s face it: in PNG wird in der katholischen Kirche – in der
Bischofskirche – über Sex (bzw. „sexual desire“) gesprochen. So sieht’s aus.
Die Bischofskirche - schaut mal, was vor dem Altar liegt... (Auflösung siehe unten!) |
Oh je, ich schweife ab und labere.
Eine weitere Besonderheit in den Gottesdiensten hier ist, dass es einen
„echten“ Gabengang gibt, wo Leute tatsächlich ihre mitgebrachten Gaben zum
Altar bringen – zum einen natürlich Geld, zum anderen aber vor allem auch
Naturalien: von Gemüse (viel Kohl) über Obst hin zu LEBENDEN HÜHNERN (schön an
den Beinen zusammengebunden und an einen Ast gehängt) und einem TOTEN SCHWEIN
(ebenfalls an einen Ast gebunden – und in Klarsichtfolie eingewickelt). ;-)
Unglaublich!
Sehr hübsch war dann auch heute nach
der Bischofsmesse, dass der Bischof statt segnend fröhlich winkend ausgezogen
ist :-) .
Wie schon gesagt: Das Leben hier ist
völlig anders, als das Leben in Deutschland. Für mich besonders – sagen wir mal
– bemerkenswert ist, dass man keine großen Pläne macht, sondern eben auf die
Umstände reagiert. So war es für die Schwester, die mich gestern zum Fotos
machen animiert hat, völlig selbstverständlich, dass sie, da ja nun einmal
dieses Fest war, ihr Büro für diesen Tag zumacht und mir stattdessen lieber
zeigt, wie vielfältig PNG ist, und dass sie mir anschließend noch ihre Hilfe
anbietet, damit ich ein billiges Handy für Gespräche und SMS in PNG kaufen kann
(das war der Tipp von einigen hier, ich solle mir ein ganz einfaches Handy
kaufen, wie es die Leute hier auch haben…das war dann wirklich billig: ein zwar
extrem einfaches, dennoch neues Handy für ca. 8 Euro – mit SIM-Karte, Ladegerät
und 2 Euro Guthaben). Nun, wie gesagt, die Schwester hat dann wirklich einfach
das Büro zugemacht und ist gegangen – das wäre bei uns undenkbar.
Irgendwie ist es so aber auch ganz
nett, heute Mittag haben sich bei „meiner“ indischen Schwester zwei
Mitschwestern und ein Priester (alle ebenfalls aus Indien) angekündigt, die
irgendwo wirklich im Hochland wohnen und die 7-stündige Fahrt auf sich genommen
haben, damit sie „vernünftig“ einkaufen können. Sie bleiben also über Nacht,
fahren morgen früh dann noch etwas weiter (nach Hagen, weitere 3 Stunden Fahrt)
und wieder zurück, übernachten nochmals und fahren dann wieder zurück in ihre
Station. Naja, und das ist selbstverständlich kein Problem, man kommt einfach
vorbei, ist dann da und dann klappt das schon. ;-) sehr spannend für mich!
Spannend auch insofern, als dass ich dann heute Nachmittag und Abend mit 4
Inder/innen verbracht habe und leckeres indisches Essen bekommen habe! ;-) –
und mein Plan, Tok Pisin zu lernen, musste eben verschoben werden.
Morgen wird’s auch nicht gehen, da
wurde ich eingeladen, an der Prozession anlässlich der Feierlichkeiten zum
Legio Mariae Jubiläum teilzunehmen – na klar, da gehe ich mit!
Der Strom ist heute nun schon seit 2,5
Stunden weg und das Notlicht wird nicht mehr so ewig halten. Es ist ja aber
auch schon kurz nach 21 Uhr, da kann ich dann auch einfach in’s Bett gehen
;-) (das ist nach wie vor seltsam für
mich, es ist halt irgendwie ziemlich genau von 6 bis 18 Uhr hell – oder eben
von 18 bis 6 Uhr dunkel ;-) ).
Deshalb: Gute Nacht!
Ach nein, eins noch: herzlichen Dank
für all die lieben Mails, die mich zumeist noch daheim erreicht haben und für
die lieben Grüße und Wünsche! Ich habe mich sehr darüber gefreut!
17.09.2014
Life
here just is so totally different…!!!
Ich weiß gar nicht, woüber ich zuerst
berichten soll, denn es gäbe sooooo viele Dinge.
Vielleicht heute einmal über ganz
alltägliche Dinge: die Umgebung, das Wetter und dieKakerlaken ;-)
Mendi liegt wirklich wunderschön in
den Highlands – und morgens aufzustehen und die erwachende Umgebung zu
beobachten gibt mir durchaus ein wenig das Gefühl, im Urlaub zu sein! Very
beautiful!
Der Blick von "meinem" Haus aus... |
Bevor ich herkam, hatte ich nachgefragt,
wie das Wetter hier sei, und die Antwort war, dass es morgens häufig schön und
auch durchaus warm ist, (nach)mittags dann meist schlechter wird und regnet und
abends dann „quite chilly“ ist…. – mit dieser Aussage konnte ich
selbstverständlich nicht viel anfangen, außer, dass ich dachte, dass ich
Kleidung für „jedes Wetter“ mitnehmen sollte, was ich auch tat.
Jedoch: in den letzten Tagen habe ich
immer wieder gedacht, dass ich das jetzt einfach genauso sagen würde. ;-)
Morgens (sagen wir mal nach 9 Uhr) wird es hier (wenn die Sonne scheint) recht
schnell sehr warm (und die Sonne ist sehr aggressiv), nachmittags ziehen dann
häufig Wolken auf und es beginnt zu regnen und sobald die Sonne untergegangen
ist, wird es doch recht kühl (für mich eigentlich schon zu kalt – aber ich habe
ja warme Kleidung mit).
Heute war ein ziemlich schöner Tag: es
hat morgens einmal leicht geregnet und der richtige Regen kam erst kurz vor 18
Uhr – und zudem war heute auch nur nachmittags einmal kurz der Strom weg, dafür
ist er jetzt schon wirklich den ganzen Abend da (das macht wirklich einen
Unterschied!)
Bleiben die Kakerlaken: wer mich kennt,
weiß, dass ich kein großer Insektenfreund bin – wenn die Insekten leben, geht
das irgendwie gerade noch so, aber tot finde ich sie schrecklich – und dennoch
habe ich mich durchgerungen, dass ich Kakerlaken, wenn ich sie denn in meinem
Appartement finde, umbringe – wenn auch nur bis zu einer bestimmten Größe (bei
der 3 cm-Kakerlake gestern habe ich mich heldenhaft mit dem Hausschuh gewagt,
sie umzubringen, die 5 cm-Kakerlake war mir dann aber doch zu groß und zum
Glück auch schon verschwunden, bis ich zurückkam ;-) ).
Es ist schon absolut faszinierend, zu
sehen, um welche Dinge sich das Leben plötzlich so drehen kann. Vermutlich
werde ich als perfekte Kammerjägerin (in der weiblichen Form ein besonders
schönes Wort…), Köchin, …. Hausfrau zurückkommen – und dieses Land lehrt mich
wirklich Geduld und Vertrauen! Insofern: es konnte wohl gar kein anderes Land
sein, in das ich komme!
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