Montag, 6. April 2015

Die nicht so schöne Seite…



03.04.15

Karfreitagmorgen in Muli – ich sitze vor dem Haus der zwei Schwestern hier und wärme mich. Muli liegt hoch im Hochland (ähnlich wie Komakul, wo ich Anfang Dezember war) und es ist wirklich SEHR kalt morgens… - dafür war dieser Morgen wirklich ausgesprochen schön – klarer Himmel, ein wunderschöner Sonnenaufgang, im Tal Nebel – und die beiden umgebenden Berge (einer davon Mount Giluwe!) beide OHNE Wolken (Einschub: ein paar Stunden später waren die beiden schon wieder wolkenumhüllt ;-)  ). Wunderschön! Ich wurde spontan vom polnischen Priester eingeladen, die Kar- und Ostertage hier zu verbringen. Ich freue mich, denn das ist ein bisschen wie Kurzurlaub! :-)

Die katholische Kirche in Muli

Der wunderschöne Karfreitagmorgen – Mt. Giluwe – schon wieder wolkenlos!


 
Die Missionsstation in Muli ist wunderschön, Fr. Damian ist jetzt seit acht Jahren hier und hat vieles bewegt! Ich habe auf Bildern gesehen, wie es hier vorher aussah und bin schwer beeindruckt! Die neueste „Errungenschaft“ ist ein Mehrzweckgebäude, in dem zwei Gruppenräume sind, aber auch ein Kindergarten (eine absolute Seltenheit hier), wo die Kinder an drei Tagen in der Woche vormittags kommen dürfen und ein Fitnessraum!!! Irgendwie kommt mir das vor, wie aus einer anderen Welt, und gleichzeitig finde ich die Idee klasse: Die Leute zahlen (sehr wenig) Eintritt und dürfen dann trainieren. Fr. Damian hat mir erzählt, dass ein Freund von ihm das in einer anderen Diözese sehr erfolgreich eingeführt hat, und sich ein Team aus Leuten gebildet hat, die verantwortlich sind für diesen Raum. So, wie ich die Leute hier bisher kennengelernt habe, dürfte das hier auch funktionieren, denn Fr. Damian bringt ihnen wirklich bei, was es heißt, selbst verantwortlich für etwas zu sein – und entsprechend auch Sorge zu tragen. Im Vergleich zu vielen anderen Plätzen in den Highlands ist es hier ziemlich ordentlich etc.
Der perfekte Ort für einen Kurzurlaub also!


Karfreitag scheint mir auch der richtige Zeitpunkt zu sein, einmal von den nicht-so-schönen Seiten hier zu schreiben…
Beginnen wir harmlos:
Aus welchen Gründen auch immer scheine ich das attraktive Ziel aller stechenden/ beißenden/… Insekten zu sein (naja, aller ist wohl leicht übertrieben) – es vergeht so gut wie kein Tag, an dem ich nicht irgendwo einen neuen Stich/ Biss entdecke. Ich habe KEINE Ahnung, wo diese Viecher die ganze Zeit herkommen und das Insektenspray ist mein bester Begleiter geworden ;-). Naja, das ist halt vor allem nervig, weil ES JUCKT ;-)

Beachte – sogar die Fußsohle bleibt nicht verschont… :-(

Dann war ich seit ich von meiner Reise mit Elias zurückgekommen bin, einige Wochen nicht wirklich fit (generell, in etwa so, wie wenn man in Deutschland wochenlang einen grippalen Infekt mit sich herumschleppt, der nicht besser wird und nicht weggeht). Zunächst hat mich das nicht beunruhigt, doch dann kamen Gliederschmerzen und vor allem geschwollene Gelenke (Finger, Hände, Füße,…) hinzu und ich war in meinen Bewegungen vermutlich so geschmeidig wie eine alte Frau…
Auch, wenn die Symptome nicht wirklich typisch waren, habe ich sicherheitshalber einen Malariatest machen lassen – natürlich negativ. Dank dem Internet (und ein wenig eigenem Wissen ;-)  ) hatte ich eigentlich einen viralen Infekt in Verdacht und dankenswerterweise war genau in der Woche, als die Symptome deutlich auftraten, auch eine Ärztin aus Sydney hier auf der Missionsstation. Nun gut, sie ist eigentlich Spezialistin für HIV, aber dennoch war sie eine sehr kompetente Ansprechpartnerin (und vor allem war ihr meine Situation – als nicht-Einheimische) klar. Sie kam zum gleichen Schluss, wie ich (was mich dann ehrlich gesagt doch beruhigt hat), und das bedeutete, dass die Symptome in spätestens zehn Tagen wieder weg sein sollten – ohne, dass man etwas hätte tun können, dennoch konnte sie aber eine bakterielle Infektion nicht gänzlich ausschließen (…meine Schüler daheim würden jetzt vermutlich kopfschüttelnd dasitzen und mir vorschlagen, dass man das doch ganz leicht diagnostizieren können müsste… - jaja, in DEUTSCHLAND schon… - aber so ganz ohne vernünftige Diagnosemethoden und sogar ohne die Möglichkeit, Bakterienkulturen anzuzüchten, bleibt das ein Vermuten…). Wie auch immer: was ich daheim NIE machen würde: sie hat mir vorsichtshalber ein Antibiotikum mitgegeben (…und auch hier würden meine Schüler daheim mich mit großen Augen anschauen und mich fragen, ob ich ihnen nicht beigebracht hätte, dass man das nur nehmen sollte, wenn wirklich eine bakterielle Infektion vorliegt… - jaja, ganz recht, manchmal muss man – entgegen dem, was man gelernt hat und auch gelehrt hat, der Situation entsprechend angemessen handeln… :-) – das ist, was ich hier beinahe täglich mache).
Was auch immer letztlich der Auslöser war; nach ein paar Tagen ging es mir bereits erheblich besser und zwischenzeitlich jammere ich „nur“ noch, weil ich leider durch diesen Infekt in meinem Bewegungsdrang ziemlich eingeschränkt war und nun körperlich leider immer noch deutlich unfitter bin, als zuvor.
Dankbar bin ich aber schon, dass das alles glimpflich ausgegangen ist (denn – und auch da waren die Ärztin und ich uns ganz einig – wenn die Symptome nach einer Woche/zehn Tagen immer noch unverändert gewesen wären – oder gar schlimmer geworden wären, dann hätte ich nach Australien zur Abklärung/ Behandlung fliegen müssen)!

So weit alles noch SEHR harmlos.

Überhaupt nicht harmlos dagegen war/ist die Geschichte mit Mary.
In Papua Neuguinea, besonders auch in den Highlands, glauben viele Menschen (auch, wenn sie „offiziell“ so gut wie alle Christen sind) an Hexerei. Geschichten von Hexenverfolgungen machen auch immer mal wieder die Runde/ sind in den Zeitungen/ im Internet zu finden.
In der Woche vor meinem Geburtstag wurden die Mutter-Theresa-Schwestern informiert, dass in der Gemeinde (grenzt an Mendi), in der sie vorwiegend mit aktiv sind, zwei Frauen als Hexen verfolgt und misshandelt wurden. Eine davon ist Mary, eine der sehr aktiven katholischen Mamas hier. Die Schwestern machten sich zusammen mit einem Priester auf und fanden Mary – schwerst misshandelt – früh morgens in ihrem Haus auf und brachten sie in die kleine Krankenstation (Schwester Gaudentia hat dort auch selbst schon misshandelte Frauen hingebracht und so gut es geht, gesundgepflegt).


Zugrunde lag, dass ein Pastor der United Church, der seit Jahren schwer krank war und (was man so hört) höchst ungesund gelebt hat, gestorben ist. Nicht ungewöhnlich, würden wir jetzt sagen, aber hier sind die Leute überzeugt, dass „man“ nicht „einfach so“ stirbt, sondern dass jemand dafür verantwortlich ist. Mit dubiosen Mitteln wird dann der Schuldige gefunden (ääähm, natürlich DIE Schuldige) und der Tod des Verstorbenen wird gerächt/gesühnt. Häufig sind die „Schuldigen“ halt die, die in ihrer Gemeinschaft mit zu den schwächsten Gliedern gehören (im Fall von Mary: Witwe, nur ein Sohn, der auch nicht da war; sie lebt auf dem Land des Mannes….).
Zu solchen Hexenverfolgungen gehören dann, dass die betroffenen Frauen ihrer Kleider beraubt, an einen Pfahl gefesselt und schwerst misshandelt werden – verbrannt…etc.
Ich erspare Euch die Details – einiges steht in diesem Artikel (…der Verfasser ist kein Englisch-Muttersprachler! ):

Woman back to life after been burnt alive
A woman from Tente One village in Mendi town is a widow-mother of a son. She is a Catholic Christian and a member of Legion of Mary. It was on Sunday afternoon that a United Church Pastor died after undergoing severe illness for almost two years. The death of the pastor was suspected to be the cause of Sanguma.  The village men started to cut the bamboo for superstitious investigations if the woman was truly the cause of the Pastor’s death or not. The bamboo was controlled by men and their full attention and suspiciousness were focused on her that she is the cause of the Pastor’s death as the cultural investigation of the bamboo directed to where she was. The accusation came into flame on Friday. The Woman was accused that she is the cause of the death when the men directed the bamboo to her. During the interview, she said “I cried aloud from my heart and said it’s not me! Please the Lord above knows! I am innocent! I am pure and clean in my heart!” In the midst of the accusation, a policeman put the accusers under pressure to take action on her. She said, “I was surrounded by the group of young men. They tightened my hands with wires on two irons. My face was wrapped with a piece of cloth. My legs were tightened with wires and I was hung on the irons. They started burning me alive continuously with very hot wires, bush knives, irons, and other metals. I was experiencing the real hell on earth.” She was said to be hung on the morning hours of Friday till around 12:00 am on Saturday morning. While experiencing the pain, she said “I was crying aloud and said: Please I haven’t committed any crime. Why are you doing these to me? I am your mother.” She was left behind. Nobody made an attempt to rescue and free her. In the middle of the night, she realized that she was lying on the lawn. She never knew who released her. The woman said “I was crawling very slowly to the house. The neighbours who saw me started running away thinking that I am a ghost. Some even started kicking me.” At last she said “I thanked the Good Lord above for giving back my life from been burnt alive.”  She was rescued by the Catholic nuns of Mendi Diocese.    

Interviewed by:  Augustine Napa.


Mary erinnert sich nicht, wie sie überlebt hat, sie kann noch viele Details ihrer Misshandlungen erzählen, vermutlich wurde sie dann aber irgendwann ohnmächtig – und als sie wieder zu sich kam, war es nachts und sie lag nackt auf dem Gras. Sie schleppte sich in ihr Haus zurück und wurde dort dann am nächsten Tag von den Schwestern gefunden.
Die andere Frau (ich weiß nicht, wer sie ist) wurde einige Tage später tot in einem kleinen Flusslauf gefunden.

Ich habe Mary kennengelernt, weil ich sie in der Krankenstation besucht habe. Zunächst hatte ich sehr große Berührungsängste, weil ich fürchtete, dass sie mich als neugierig/sensationsgierig einstufen würde, doch die betreuende Schwester meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, sie wäre vermutlich dankbar – und es würde ihr auch gut tun, ihre Geschichte immer wieder zu erzählen – ihre Art der Verarbeitung.
Und: …. ich war (und bin) tief beeindruckt. Diese kleine Frau (körperlich) – schwerst misshandelt, praktisch nicht in der Lage, irgendwie zu liegen/ sitzen/ stehen, da alle Teile ihres Körpers verbrannt oder sonstwie misshandelt wurden – strahlt eine solche innere Stärke und einen solchen Lebenswillen aus….!!!
Ich weiß nicht, ob ich das so in Deutschland auch erlebt hätte. Vielleicht ist es traurigerweise so, dass die Menschen hier mit viel Leid umgehen müssen und der Überlebenswille entsprechend größer ist (?). Ich hätte wirklich vermutet, eine schwerst traumatisierte Frau zu treffen, die völlig gebrochen ist – doch das Gegenteil war der Fall. Sicherlich hat Mary auch ihr sehr starker Glaube geholfen, zu überleben und weiterzugehen, aber dennoch – ich bin immer noch schwer beeindruckt.
Von einigen daheim habe ich ja Geld bekommen, um „etwas Sinnvolles“ in PNG damit zu tun (nochmals herzlichen Dank!). Ich habe überlegt, ob ich das alles in ein größeres Projekt stecke, oder ob es nicht eine Möglichkeit gibt, mehreren Menschen etwas Gutes zu tun. …und genau dafür habe ich mich jetzt auch entschieden: Rebekkas Waisenhaus hat über Weihnachten von einem der Menschen, die hier im Parlament sind, einiges an Geld bekommen und sie hat somit bereits begonnen, ein „permanentes“ Haus zu bauen (ich hatte im Kopf, dass sie sich ein „echtes“ Dach gewünscht hat). Irgendwie fände ich es nicht so gut, nun den „Reichtum“ (das ist es für sie!) noch zu mehren und ihr das Geld für weitere Ausbauten zu geben. Stattdessen werde ich für ihre Kinder „nur“ etwas Schulzeug und Kleidung kaufen (für die großen, die kleinen haben sich sehr über die Kleider von der „Aktion Hoffnung“ gefreut), und habe begonnen, beispielsweise Emma (meiner Putz-Perle, die samstags immer noch putzt, um sich für die Schulwoche Frühstück und Waschzeug etc. leisten zu können) immer einmal wieder etwas Essen zu kaufen (oder Waschmittel, Seife, etc…). …und sie freuen sich sehr über solche Kleinigkeiten.
…und dann ist da ja jetzt Mary! Nachdem Mary in die Krankenstation gebracht wurde, wurde ihr Haus niedergebrannt, so dass sie jetzt nichts mehr besitzt – und da habe ich angeboten, eine kleine Grundausstattung für sie zu besorgen. Die Leute der Krankenstation waren sehr dankbar und so war ich letzte Woche einkaufen: vorwiegend Kleidung, eine warme Decke, etwas zu essen und „Waschzeug“. Eigentlich wäre noch eine Matratze hinzugekommen, doch das hat Mary abgelehnt, das könne sie nicht tragen (sie wird ja nicht in das Dorf hier in der Nähe zurückkehren können und muss deshalb zu ihrer Verwandtschaft entweder in Hagen oder anderswo hin). Das hat mich auch sehr berührt – sie hätte die Matratze ja locker verkaufen können und hätte etwas Geld gehabt (was hier leider bei vielen Leuten vermutlich der erste Gedanke gewesen wäre), doch sie war einfach ehrlich – und sehr dankbar, dass wir ihr geholfen haben.

Mary und Sr. Juliana
 Ein (vorerst) letzter Punkt zu Mary: sehr bewegt hat mich auch, dass sie am vergangen Dienstag das erste Mal die Krankenstation verlassen hat – Bischof Donald hat die Chrisam-Messe gefeiert – und Mary hat das Öl, das für die Krankensalbung bestimmt war, getragen. Sie konnte nur sehr langsam laufen und es war für sie immer noch sehr schwer, ihre Hände zu gebrauchen. Berührend.


Mary bringt das Öl

…zusammen mit den anderen, die die Öle gebracht haben…

„Highlight“ der letzten Wochen außerdem:
4 Pakete voll mit Medikamenten/sonstigem medizinischem Zubehör, die von einer deutschen Hilfsorganisation nach PNG geschickt wurden.
Unsere Krankenstation bestellt diese Medikamente über Sr. Gaudentia und ihre Schwestern in der Schweiz und die Preise für diese Medikamente sind sehr günstig (als Hilfsgüter), vor allem bekommt man all diese Dinge überhaupt nicht in PNG.
Wie auch immer: diese Pakete wurden im Januar (oder Anfang Februar?) in Deutschland bei der Deutschen Post (bzw., da es später relevant wird: Deutsche Post/ DHL) aufgegeben und selbstverständlich wurde dafür bezahlt.
Diese Pakete haben dann ihren langen Weg nach Papua Neuguinea gut gemeistert und kamen Ende Februar in Port Moresby bei Post PNG an. Der Status der Pakete (den man ja so wunderbar verfolgen kann) sagte, dass die Zollbearbeitung noch läuft. Zehn Tage später bekam ich einen Wisch in die Hand gedrückt, auf dem eine Kopie der Paketaufkleber war – zusammen mit einem Namen „Alex“, einer Telefonnummer und der Notiz, sich bei ihm zu melden.
Ich habe also „Alex“ angerufen und gefragt, was es denn mit diesem Wisch auf sich hat. Alex hat mir dann erzählt, dass die Pakete bei ihnen in Moresby sind und dass wir jetzt 100 Kina zahlen müssen, damit sie sie zu uns nach Mendi schicken (100 Kina PRO Paket… - das sind ca. 35 Euro – also mal vier!). Ich habe gefragt, warum, etc. – aaaaah, ich merke gerade, dass ich das nicht zu ausführlich schreiben kann, denn das macht mich immer noch SO ärgerlich (ganz schlecht für den Blutdruck!!!).
Also: in Kürze: aus irgendwelchen Gründen (es wurden verschiedene angeführt) hat Post PNG entschieden, dass sie, wenn die Pakete mehr als 10 kg wiegen und wenn darauf „DHL“ zu lesen ist, 100 Kina Beförderungsgebühr verlangen. Ich habe VIELE Telefonate geführt, sogar mit Deutsche Post/ DHL in Deutschland, habe mich von A nach B verbinden lassen, habe es bei DHL in PNG versucht, habe am Telefon geschrien (was ich praktisch nie mache), habe vor Wut geheult,… - habe versucht, den Chef von Post PNG zu erreichen (der aber angeblich in Australien weilt – und auch keinen Vertreter hier hat…), … - und habe NICHTS erreicht. Die schlaue Idee, jemanden die Pakete in Moresby abholen zu lassen und zu schauen, ob wir sie anders transportiert bekommen, wurde auch ausgelacht, denn die Leute haben mir eiskalt in’s Gesicht gesagt, dass sie die Pakete nicht herausgeben würden, selbst, wenn wir sie holen wollten, müssten wir die 400 Kina zahlen.
Schließlich wusste ich nicht mehr weiter und habe Bill um Hilfe gebeten. Dann hat er telefoniert – ebenfalls mit Hinz und Kunz (Ihr habt keine Ahnung, wie viele Stunde Zeit darauf verwendet wurden…!), er war sehr viel klarer und hat den Leuten in’s Gesicht gesagt, dass er glaubt, dass das Geld in die eigene Tasche geht. Auch er hat verlangt, den Chef (CEO) zu sprechen – und bekam eine Nummer… - allerdings meinte dieser „Chef“ dann am Telefon, dass er das nicht entscheiden könne, sondern erst mit seinem Chef sprechen müsse … :-( . Schließlich hat Bill eingewilligt, die 400 Kina zu zahlen (denn die Medikamente sind natürlich viel mehr wert und werden vor allem dringend benötigt!!!), bestand aber darauf, eine Rechnung zu bekommen (denn schließlich muss die Diözese ja irgendwie nachweisen, was mit ihrem Geld geschieht) – und hat dann wieder nichts mehr gehört.
Wieder einige Tage (nachdem nicht mehr auf Anrufe/ E-Mails/ etc. reagiert wurde) später haben wir Br. Ray (der auch schon seit über 40 Jahren hier ist) gebeten, in Mendi bei der hiesigen Postfiliale vorbeizuschauen – und der hat es dann tatsächlich geschafft, eine Rechnung zu bekommen. Unterschrieben von „Alex“ und mit der Rechnungsnummer „CHS 2015“, was vermutlich für „Catholic Health Services 2015“ steht. Da kann man mir erzählen, was man will, das ist alles FAKE!!!! Alles erstunken und erlogen und das Geld wird in der eigenen Tasche landen. UNGLAUBLICH! Ich bin wirklich immer noch wütend…! Es ist ein schreckliches Gefühlt, zu wissen, dass das absolut falsch ist, was geschieht, und dennoch NICHTS dagegen machen zu können. Richtig hilflos!
Wie auch immer: Bill hat dann wenigstens das Geld auf das offizielle Konto von Post PNG überwiesen (und nicht, wie gefordert in bar gezahlt), und jetzt warten wir darauf, dass die Pakete kommen.
Noch ist mir nicht ganz klar, an welche Stellen ich mich wenden muss, damit das zukünftig nicht mehr passiert, aber ich werde diese Geschichte sicherlich publik machen und insbesondere auch Deutsche Post/ DHL darüber informieren, denn es ist einfach falsch, dass man für ein Paket in Deutschland knapp 100 Euro bezahlt, und dann irgendwo unterwegs nochmals 35, damit es zugestellt wird….!

Und damit: genug davon (Blutdruck zu hoch ;-)  ).

„Was-sonst-noch-geschah“:

„Unser Büro soll schöner werden“ – diese Aktion hat auch in den letzten Wochen stattgefunden. Die Vorstellung davon, was „schön“ ist, ist hier aber durchaus verschieden – und auf jeden Fall unterschiedlich zur westeuropäischen Vorstellung von „schön“. Bislang war das Büro in einem „wunderschönen“ mintgrün gestrichen, die Türen in einer dunkleren Farbe und der Boden war schon seit langer Zeit nicht mehr abgeschliffen worden…
Nun arbeiten mit Bill (Neuseeländer) und mir zwei nicht-Locals zusammen und wir beide haben entschieden, dass das Büro etwas „offizieller“ und vor allem deutlich ordentlicher aussehen soll. Wir haben also eine Farbauswahl getroffen (was gar nicht so einfach war, denn manche Farben fand er grausam, manche fand ich schlimm und bei manchen intervenierte der Bischof ;-)  ). Wir haben uns also geeinigt auf eine Art Eierschalenweiß für die Wände (leichter Gelbstich – macht den Raum etwas heller), ein Reinweiß für die Decke, die Farbe „Euro“ für die Türen (graubraun) – darauf hat Bill bestanden – und ich wollte dann noch einen Farbklecks, der eher freundlich aussehen soll und konnte mich mit „Rose“ durchsetzen ;-). Nun ja – und dann ging es an’s Streichen… - tagelang…- und schlimm vor allem, wenn man selbst eher perfektionistisch veranlagt ist und mit Leuten zusammenarbeiten muss, die das gar nicht verstehen (und deren Verständnis von „schön“ sowieso ein anderes ist…). Wie auch immer: es ist – so gut wie – geschafft – und das Resultat ist erheblich besser, als der Zustand davor war! Insofern hat sich’s gelohnt. Der Boden ist nach wie vor (beziehungsweise wieder) eine Katastrophe, denn die Leute, die das gemacht haben, haben schlicht schlechte Arbeit geleistet). Die meisten, die hereinkommen, sind ganz erfreut – und sogar der Bischof kann sich mit „rose“ anfreunden ;-)  :

Ein Farbeindruck

…nach getaner Arbeit…


Sonst war da noch:

der Besuch einer lieben Bekannten des Bischofs – einer Namensvetterin von mir (allerdings bitte englisch aussprechen!). UND: sie hat eine viel hellere Haut als ich und ist blond! Zum ersten Mal war nicht ICH das erste Ziel der Aufmerksamkeit! Juhuu! Sehr nett war, dass Bischof Donald sie für die Dauer ihres Aufenthaltes bei mir einquartiert hat und ich sozusagen ihr „Kompagnion“ war.

Der Grund ihres Kommens war die Einweihung des neuen Hauses der Diözesanpriester:

Einweihung des neuen Hauses der Diözesanpriester


dann waren wir am Josefstag mit dem Bischof unterwegs nach Margarima (die Kirche dort heißt „St. Josef“)

Sr. Lukas ist mit von der Partie, sie war vor vielen Jahren für viele Jahre in Margarima und wird hocherfreut willkommen geheißen!

Große Freude überall!

Prozession zu Ehren des Hl. Josefs

Und Alen wurde zum Diakon geweiht:

Ein neuer Diakon für die Diözese

Der traditionelle Kuchen darf nicht fehlen! (Ein „Doppeldecker“)

:-) Große Freude beim Anschneiden des Kuchens


Ich durfte eine Runde im Heli mitfliegen – zweimal…! Einmal davon an einem wunderschönen Tag – und habe sowohl die Missionsstation von oben gesehen, als auch Mount Giluwe – ohne Wolken – von oben!

Die Missionsstation von oben...

...und Mt. Giluwe – von oben – auch hier: wolkenlos!

Ach so, und dann hatte ich ja auch noch Geburtstag und war zunächst nicht so klar, ob und wem ich das erzähle (man will sich ja nicht aufdrängen), habe dann aber gedacht, dass ich das auch blöd fände, wenn mir das jemand nicht erzählt.
Und so kam ich zu einem Vor-Geburstags-Grillen bei den Leuten von SWA (…und habe mir meinen eigenen Geburtstagskuchen gebacken ;-)  ) – man beachte, wie stilvoll es da zuging!

ein GESTELLTES Bild :-) – aber mein Kuchen war sehr lecker!

…die „Swiss Sisters“ haben mir am Frühstückstisch gratuliert und mich dann auch noch zum Abendessen eingeladen (SEHR lecker und nett!) – und zum Kaffee habe ich zu mir eingeladen – und eine illustre Runde beisammengehabt:

Geburtstags-Kaffeeklatsch…

(wer kann schon von sich sagen, dass der Bischof zum Geburtstagskaffee zu ihm kommt – wobei: ich bin sicher der Kuchen hat ihn mehr gelockt ;-)  )

Dieses Bild finde ich SO genial (…leichte Ironie…) – alle haben sich so schön in einer Reihe aufgestellt – und ich trage ein T-Shirt, das ich kurz zuvor bekommen habe, das mir viel zu groß ist (aber ich werde es in Ehren halten, es ist das „Staff-T-Shirt“ der Diözese Mendi. (manche haben das auch in dunkelblau).


Puuuh, BEINAHE geschafft… - Noch ein Nachtrag:

Die Kar- und Ostertage in Muli waren sehr schön!
Fr. Damian hat große Freude an schöner Liturgie und hat seine Gemeinde hier wirklich entsprechend „erzogen“. Die Ministranten (viele!) verrichten ihren Dienst sehr schön, die Lektoren und Kommunionhelfer ebenfalls, und die Gemeinde ist recht aktiv.
Neu für mich war, dass versucht wird, manches der Leidens-/Sterbensgeschichte von Jesus zu verbildlichen.
Die Feier am Gründonnerstag war sehr schön und anschließend an den Gottesdienst wurde – wie üblich – der Tabernakel leergeräumt und die Hostien in einen zweiten Tabernakel überführt. Dieser war im Seitenschiff und war als Gefängnis dekoriert.

Tabernakel „im Gefängnis“


Der Kreuzweg am Karfreitag (ca. 1 Stunde) führte einen Berg hinauf - zunächst in großer Hitze und dann in einem Gewitter, wie ich es noch nie draußen erlebt habe. Punkt 15 Uhr begann es zu schütten und zu winden…. blitzen und donnern, dass wir alle klitschnass waren (ich hatte zwar schon ein kleines Schirmchen dabei, aber der Wind war so stark, dass der einzige Körperteil, der am Schluss nicht triefte, sondern nur feucht war, mein Kopf war).


Vor Beginn des Kreuzwegs: gute Stimmung, ordentliches Wetter
…es beginnt zu regnen…

…anfangs ist noch alles geordnet, nach der fünften Station versuchen wir nur noch, schnellstmöglich zur Kirche zurückzukommen…

Nach dem sich anschließenden Gottesdienst wurde der Leib Christi aus dem „Gefängnis“-Tabernakel in das andere Seitenschiff überführt – dort war eine Art Grab gestaltet (mit der Inschrift „Jisas Krais, 33 yia“ ) – und dann in der Osternacht war dieses Grab vor dem Altar – geöffnet und leer. (und ich erwähne nicht extra, dass die Kirche für jeden dieser Gottesdienste wunderschön gestaltet war!).

Hl. Grab

Das Grab ist leer!

Das ist mal ein RICHTIGES Osterfeuer! Halleluja!


Eigentlich bin ich kein großer Fan von solchen Verbildlichungen, doch ich fand, dass es hier sehr gut gepasst hat und sowohl für die Leute hier, als auch für mich in diesem Jahr, das absolut richtige war. Einfach schön!

Und schön war auch, dass wir eine richtig schöne Prozession am Ostersonntag morgen hatten – schöner, als ich sie manches Mal in Deutschland erlebt habe :-) – so richtig mit Monstranz und Himmel und Prozessionsordnung… :-)


Prozession am Ostermorgen

…mit HIMMEL…! :-)


…und damit: frohe und gesegnete Ostern nach Deutschland! :-)




3 Kommentare:

  1. Die Art und Weise, wie in Muli Ostern gefeiert wird, sieht irgendwie sehr polnisch aus. Der Priester ist Pole, oder? Ich stehe total auf diese Verbildlichungen :)

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  2. Ja, genau, ein polnischer Priester! Ein sehr guter polnischer Priester! :-)

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    1. Das freut mich, dass er ein sehr guter Priester ist :-)

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