Dienstag, 28. Oktober 2014

und auch mal mittwochs...


28.10.14
11 (in Worten: ELF) Stunden ohne Strom ist eine ganze Menge! Das haben wir gestern erfahren. Kurz nach 10 Uhr morgens war der Strom weg – das ist ansich noch nicht sooo ungewöhnlich – und dann blieb er weg - und blieb er weg – und blieb er weg – und DANN, als ich eigentlich schon in’s Bett gehen wollte, um kurz nach 21 Uhr abends (in völliger Dunkelheit, nur mit einer Kerze und einer Taschenlampe), DANN kam er wieder – „einfach so“…! Seufz, das ist wirklich anstrengend, denn man muss plötzlich an so viele Dinge denken: Kühlschrank möglichst nicht mehr öffnen, damit die Dinge einigermaßen kalt bleiben, so wenig wie möglich Wasser verwenden, da die Pumpe, die das Wasser in den Vorratsbehälter auf dem Dach pumpt, natürlich auch nicht funktioniert, den Laptop möglichst ausgeschaltet lassen, das Handy nicht nutzen, da man nichts aufladen kann, kein Licht und kein Strom und damit Kochen und Essen (in Gesellschaft der beiden Inder) mit Kerzenlichtromantik,… etc. – alles sehr spannend – irgendwie ;-)! Ach so, dass meine Computer-Unterrichtsstunde ausgefallen ist, und dass es in der ganzen Missionsstation natürlich auch kein Internet gab, muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder?! Man versucht dann, das beste aus der Situation zu machen, und so kam ich zu einem netten einstündigen Pläuschchen mit einem polnischen Missionar (Priester), der im „Main Office“ mit mir wartete (zwischen 15 und 16 Uhr), dass der Strom zurückkommen würde, um die Arbeit fertig zu stellen (Tragisch an dieser ganzen „Kein-Strom-Geschichte“ ist, dass wir seit Wochen darauf warten, dass einer der Brüder aus Hagen vorbeikommt, um das WLAN zu reparieren und die Schule ebenfalls mit WLAN auszustatten – und dass dieser Bruder nun gestern tatsächlich ENDLICH vorbeigekommen war … - und dann mittags unverrichteter Dinge wieder zurückgefahren ist… - ich bin froh, dass meine Frustrationstoleranzschwelle so hoch ist, da kommt mir meine Laborerfahrung doch zugute ;-)  ).
Heute dann das Gegenteil: Es ist bereits 20 Uhr abends – und ES GAB KEINEN STROMAUSFALL HEUTE!!! (zumindest keinen, den ich bemerkt hätte!) Das bedeutet, dass ich heute meine beiden Unterrichtsstunden abhalten konnte – und das ist wirklich spannend. Ich unterrichte da 20, bzw. 19 Schüler, die teilweise wirklich noch nie einen Computer gesehen haben, oder eine Maus in der Hand hatten – wir beginnen also mit Geschicklichkeitsübungen – Linksklick, Rechtsklick – und ganz schwierig: Doppelklick! ;-) . Nein, ich mache mich wirklich NICHT lustig (wobei ich manchmal doch auch ganz herzhaft mit den Schülern lache, denn sie merken selbst, dass sie sich hin und wieder etwas „dabbig“ anstellen), aber ich bin doch irgendwie beeindruckt, wie ganz anders ich hier vorgehen muss. Widerspruch kommt so gut wie nicht, ein freundliches Nicken und „yes, yes“ als Antwort heißt aber halt alles zwischen „JA, ich habe es wirklich verstanden“ bis zu „Ich habe keinen blassen Schimmer, was Du mir sagen möchtest, aber bestimmt bist Du froh, wenn ich nicke und lächle, also mache ich das“ – oder so ;-) .

Zwischenzeitlich sind meine Tok Pisin-Kenntnisse gut genug, dass ich – zur Not mit Nachfragen – wirklich verstehe, was um mich herum geredet wird und mich auch traue, selbst zu sprechen, wenngleich das doch noch ziemlich stockend geht. Die Leute sind aber sehr freundlich und bemüht, mir dann weiterzuhelfen und mich zu verbessernd. Spannend ist, dass Tok Pisin eine sehr bildhafte Sprache ist und man vieles einfach nicht wörtlich übersetzen kann, sondern umschreiben muss – das bedeutet, dass ich dann oft von drei verschiedenen Leuten drei verschiedene Vorschläge habe, wie ich das, was ich gerade sagen möchte, wohl am besten sage ;-).

Nachdem meine Kammerjägerkarriere wohl vielversprechend genug war, hat eine der „Swiss Sisters“ mich am Wochenende mit einer Mausefalle (nee, Rattenfalle, aber das Wort klingt im Deutschen komisch) ausgestattet, damit ich im Waschhaus des DPC damit Ratten fangen kann. Nun ja, ehrlich gesagt hat sie mir erst NACHDEM ich die erste Ratte – lebend – in diesem Käfig umherspringen sah, Bescheid gegeben. Am Samstag befand sich dann wieder eine in der Falle und diesmal war ich wirklich alleine – irgendwie konnte ich mich nicht überwinden, diesen Käfig einfach in einen Eimer mit Wasser zu geben, um die Ratte zu ertränken… - zu diesem Zeitpunkt war auch die Aufmerksamkeit der Hunde geweckt und sie schienen ganz wild darauf, die Ratte zu jagen. Für mich schien das der perfekte Ausweg: die Hunde jagen die Ratte und fressen sie im Optimalfall und ich muss sie nicht töten. Ich habe die Ratte also auf eine freie Fläche gebracht, die Hunde gebärdeten sich wie wild, doch als ich den Käfig dann öffnete, rannte die Ratte so schnell davon, dass die Hunde ihr zwar begeistert hinterherjagten, sie aber, soweit ich das gesehen habe, nicht erwischt haben… ;-( .
Nun ja, die Rattenfalle wurde wieder aufgestellt und heute Morgen war wieder eine Ratte darin. Diesmal hat sich die Schwester aber lieber selbst darum gekümmert und die Ratte ertränkt… (und ich hoffe, das macht sie dann auch die nächsten Tage selbst; „notfalls“ könnte ich das nun aber doch auch… - was ich hier noch so alles lerne…)

Am Wochenende habe ich mich noch mit dem Bischof zum Kaffee getroffen (naja, sagen wir mal, ich habe den Kuchen mitgebracht und Kaffee gibt’s in seinem Haus nicht, aber dafür Schwarztee ;-) ) und meine Idee vorgebracht, dass ich gerne so etwas wie „girls‘ night“ oder so einführen würde – Treffen für junge Mädchen/Frauen, denn für die gibt es hier nicht so viele Angebote – und das ist sehr schade, denn es gibt so viele wirklich tolle junge Frauen hier. Viele sehen aber keine so rechte Perspektive für ihr Leben, gehen auch gar nicht länger zur Schule, bleiben daheim, helfen im Garten, auf dem Markt, mit den kleinen Geschwistern/Neffen/Nichten/Cousinen/… , arbeiten manchmal für die Kirchengemeinde o.ä. und verdienen etwas Geld dazu, um ihre Familie (häufig ihre kleinen Geschwister) zu unterstützen. Mir blutet da manchmal das Herz aus ganz verschiedenen Gründen. Erstens finde ich es immer schade, wenn Leute „einfach so“ auf die Möglichkeit von Bildung verzichten, dann ist es für mich schwer, mir vorzustellen, wie mein Leben aussähe, wenn ich keine große Perspektive für mein Leben hätte, und schließlich finde ich es beinahe unsäglich, wenn die Perspektive dieser Mädels dann ist, irgendwie halt doch „irgendjemanden“ abzubekommen (vielleicht als einzige Frau, vielleicht aber auch als Drittfrau), im gleichen Dorf wie der Rest der Familie, im gleichen Unwissen und den gleichen Traditionenk oder letztlich ihr Leben irgendwie „wegzuwerfen“. Wenn man sieht, wer da mit wem wo wie auf den Straßen herumzieht, dann muss man schon manchmal schlucken…
Nun ja, und da mir Mädchen/junge Frauen immer besonders am Herzen lagen, hoffe ich, dass wir mit kleinen informellen Treffen vielleicht einen Rahmen schaffen, in dem Platz zum Reden ist, für Probleme und Fragen, aber vielleicht auch für Perspektiven – und vor allem, in dem die „Mädels“ erkennen und erfahren können, wie wertvoll sie sind und wie wertvoll ihr Leben ist! Der Bischof ist begeistert, ein paar Mädels wohl auch, nun gilt: „Daumen drücken“, dass das dann auch wirklich klappt!

Die große Neuigkeit dieser Woche ist übrigens, dass Air Niugini (bitte LAUT lesen – die Fluggesellschaft des Landes ;-)  ) nun nicht mehr montags und freitags von hier nach Port Moresby (bzw. zurück) fliegt, sondern dienstags, donnerstags und samstags, also DREIMAL pro Woche!!! Das ist jetzt ja beinahe schon ein Großstadtflughafen ;-) (hihihi – wenn man bedenkt, dass pro Flugzeug ca. 40 Leute transportiert werden können – Propellermaschine, anders kann man hier zwischen den Bergen gar nicht landen – dann ist das doch eine ganze Menge!). Witzig ist auch, dass es vermutlich nicht so viele Flughäfen gibt, wo man warten kann, bis man das Flugzeug zum ersten Mal hört (denn es fliegt beim Anflug eine Schleife über Mendi, wendet dann und landet in Richtung „Rückweg nach Port Moresby“), bevor man sich auf den Weg zum Flughafen macht. Naja, sagen wir, man kann auch gut noch warten, bis das Flugzeug dann gelandet ist (von meiner Wohnung habe ich da praktisch die beste Sicht!) und dann losfahren – in unter 5 Minuten ist man am Flughafen und dann geht dort unten zunächst das Entladen vonstatten, währenddessen kann man einchecken und nachdem dann alles entladen ist, wird das „gate“ geöffnet und man kann zum Flugzeug gehen. Cool, oder?! …über die Möglichkeit, wie man die „Sicherheitsbestimmungen“ hier umgehen könnte/kann, denken wir lieber nicht allzu gründlich nach!
das Flugzeug im Landeanflug - von meiner Wohnung aus fotografiert

...nun landet es gerade...

...und das hängt außen am Flughafengebäude ;-)...

Trotz (oder gerade wegen) dieser neuen Flugtermine, werde ich für meinen Rückflug wohl nach Mt. Hagen fahren, um von dort nach Port Moresby zu fliegen, da ich an einem Dienstagnachmittag fliege (ab Port Moresby) und der Flug in Mendi nun – richtig – am Dienstagnachmittag ist. Bevor ich also am Samstag fliege und dann in Port Moresby bleibe, ist es wohl einfacher, ab Mt. Hagen zu fliegen (…da gibt es außerdem mehrere Flüge am Tag… - falls also irgendetwas nicht so klappen sollte, wären da die Möglichkeiten größer.). We’ll see – I’ll keep you updated!

Und noch ein Highlight gab es heute: gestern hat sich die Sohle meiner Trekkingsandale halb gelöst (da sind zwei Lagen „Plastik“ ;-) direkt aufeinander“geklebt“) und ich wusste nicht so genau, was ich damit nun tun sollte, denn „kaputt“ würde ich wohl häufiger hängenbleiben und stolpern, aber ich wusste auch nicht, wie ich sie reparieren sollte… - der Vorschlag „super glue“ war zwar ganz gut, aber dass das besonders gut halten würde, dachte ich auch nicht. Und dann kamen die Schwestern auf die beste Idee: „Schuhmacher“ – oder so etwas ähnliches. Die gibt es hier immer mal wieder am Straßenrand und genau zu solch einem sind wir dann heute gegangen…. – und der hat innerhalb von ein paar Minuten meine Sandale tatsächlich GENÄHT – mit einem sehr starken Zwirn. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, denn das war wirklich sehr nett, aber auf jeden Fall hoffe ich, dass diese Schuhe nun noch bis Weihnachten durchhalten (die sind auch schon gut zehn Jahre alt…), so dass ich mir in Deutschland neue kaufen kann.
Kostenpunkt: er wäre mit zwei Kina einig gewesen (drei Kina sind ungefähr ein Euro), ich habe ihm vier gegeben, weil ich mich gefreut habe, dass ich die Schuhe nun noch nutzen kann!
Das war nun einmal ein recht günstiger Punkt, ansonsten ist das Leben hier erstaunlich teuer. Bei vielem sind die Preise so, wie in Deutschland, teils sogar erheblich teurer (Übernachtungen z.B. in Hotels o.ä. sind deutlich teurer), richtig günstig sind letztlich nur Dinge, die es auf dem Markt zu kaufen gibt (also Gemüse und Früchte), der Rest wird i.d.R. importiert und ist entsprechend teuer.
Das ist schon krass; ein Beispiel eine Haselnuss-„Schoko“-(oder zumindest etwas braun aussehendes)-Creme (für’s Brot – wie Nutella, Nutoka, Nusspli o.ä. ;-)  ) kostet hier 18,50 Kina, das sind über 5,50 Euro; ein Liter Milch (in der Packung) 7,50 Kina (ca. 2,50 Euro) etc.
Eigentlich ist das alles kein großes Problem, da es viele Dinge, die ich „sonst“ gerne hätte, einfach ohnehin nicht gibt, und ich mich ansonsten eben von Brot, Reis und Gemüse ernähre und damit ganz zufrieden bin ;-), aber bemerkenswert finde ich das doch!

Nun aber: Inap long tude – „lukim“ yu bihain!
(ich hoffe, dass das jetzt auch korrekt ist!)
Gehabt Euch wohl!

P.S.: Mein Blog ist wohl nominiert für den „Frische“-Preis der katholischen Blogozoese (kann man hier nachschauen). Falls Ihr für mich abstimmen wollt: gerne (hier entlang)! (obwohl ich ja irgendwie finde, dass dieser Blog kein typischer „frischer“ Blog ist – und ich – wenn mich jemand gefragt hätte ;-) – mir ja eher einen Sonderpreis verliehen hätte ;-) – für spannende Berichte vom anderen Ende der Welt, oder für’s Aufmerksam-Machen auf die katholische Kirche in Papua Neuguinea – oder für „insights of a lay missionary“, oder sonstwas ;-)  ).

P.P.S.: Danke auch diesmal für Mails aus der Heimat! …und weil doch tatsächlich Nachfragen kamen: Falls es trotz meiner Berichte Zweifel geben sollte: Es geht mir hier wirklich SEHR gut, ich bin äußerst dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, hier zu sein und bin auch ganz sicher, dass ich genau an diesem Ort sein sollte, denn ich habe die Gelegenheit, so viel zu lernen, und zu wachsen!

P.P.P.S.: Gestern habe ich noch mit dem Diakon Bilder gemacht für die Einladungskarten zu seiner Priesterweihe (die wird Ende Januar stattfinden). Nach dem „Fotoshooting“ bestand er dann darauf, dass er nun auch noch ein paar Bilder von mir machen würde – vor dem Altar in der Kathedrale (ich glaube, ich habe schon einmal geschrieben, dass ich diesen Altarraum und ganz besonders das Kreuz wirklich wunderschön finde). Und mit diesem „Lebenszeichen“ (da war die Sandale noch ganz) nun wirklich ein „gute Nacht“ oder was auch immer heim!

schön, oder?! Alles aus Naturmaterialien.

Grüße "heim"!

Samstag, 25. Oktober 2014

Immer wieder sonntags...

26.10.14
Immer wieder sonntags… komme ich zum Schreiben, deshalb nun das “update” über die Erlebnisse der letzten Woche (Entschuldigung an alle, die noch auf eine Antwort von mir warten – es ist wirklich ein größerer Act, hier in’s Internet zu kommen und E-Mails hoch- und herunterzuladen – insbesondere nochmals die Bitte: keine großen Anhänge schicken, das dauert ewig…!).
Das Wichtigste vorweg: mir geht es hier (immer noch) sehr gut und ich bin sehr froh und dankbar, hier zu sein! Mein Leben hier ist so völlig anders, als daheim, ich habe es ja schon geschrieben, es gibt hier einfach viele Dinge nicht, die ich in Deutschland einfach kaufen würde, und so dauert vieles eben entsprechend länger (weil man es selbst machen muss) – beispielsweise das Backen. :-) Und nein, keine Angst, dies hier wird nicht zu einem Back-Blog „verkommen“, auch, wenn ich ganz ernsthaft Freude daran gefunden habe, zu backen (und meine Kuchen, Pizzas etc. scheinen auch „anzukommen“, ich „darf“ immer wieder welche machen).

Ich hatte berichtet, dass „meine“ indische Schwester nun in Indien ist und ich hier im DPC (Diocesean Pastoral Center) immer wieder für sie einspringe an der Seite einer der Schwestern aus der Schweiz. Dies beinhaltet vor allem, dass ich hier oben wohne, die Schlüsselgewalt habe und ansprechbar bin. Hier kommen immer wieder Gruppen an (das DPC hat zwei große Schlafgebäude, sowie einen Speisesaal, eine Küche, eine Art Klassenzimmer - oder Konferenzraum, wie auch immer man das nennen mag - und eine kleine Kapelle; außerdem ist hier noch ein großes Büro, wo auch allerlei Schriften, Bücher, etc. verkauft werden) und wollen versorgt werden ;-). Es gibt einen Koch und Leute, die putzen, waschen und den Garten versorgen, aber es muss eingekauft werden, das Büro versorgt werden, Wünsche aller Art erfüllt werden, Fragen beantwortet werden etc. – und irgendwo zwischendrin bin ich. Häufig sind das keine großen Dinge, aber sie müssen halt erledigt werden und „irgendjemand“ muss da sein und helfen – und das ist nun mein Job. Im Zuge dessen habe ich am Freitag 6 Stunden lang mit der jungen Frau, die hier i.d.R. die Wäsche macht, einen Großwaschtag (Großkampftag würde es auch treffen) durchgeführt, da eine Gruppe von 45 Jugendlichen abgereist ist, was bedeutet, dass das ganze Bettzeug etc. gewaschen werden musste. Wirklich entspannend, einmal einen „ganzen halben“ Tag immer die gleiche Arbeit zu verrrichten – und besonders gut war, dass der Strom nur einmal kurz ausgefallen war und es nicht geregnet hat!
Sonst wohne ich eben hier und es kann sein, dass hier abends um 21 Uhr jemand klopft, weil er sich ausgesperrt hat, oder irgendetwas aus dem Büro braucht o.ä.
Ansonsten unterrichte ich täglich eine Stunde „Computers“ (bzw. MSOffice) und inzwischen funktioniert das auch ganz gut!

Soweit zum Alltag, nun die herausragenden Ereignisse:
Am Sonntag war ich zu Besuch bei Rebecca, die hier ein Waisenhaus aufgemacht hat – alleine, ohne Hilfe von Seiten der Gemeinde o.ä. „Richtige“ Waisen sind hier sehr selten, da Kinder ansich gar keinen so schlechten Stellenwert haben. Es kommt zwar durchaus nicht so selten vor, dass ein Kind von seinen Eltern weggegeben wird, aber dann kommt es meist zu irgendwelchen „Wantok“s („One talk“ – Leute, die die gleiche Sprache sprechen – bei uns sowas wie Verwandte, Nachbarn, Freunde, etc.) und wird dort als eigenes Kind mit aufgezogen. In seltenen Fällen kommt es dann doch vor, dass ein Kind kein Heim hat, und für solche Kinder hat Rebecca ihr Waisenhaus eröffnet (St. Franziskus). 
Rechts oben im Bild - das Waisenhaus

Zur Zeit leben dort Rebecca und ein paar ihrer „Wantok“s, die ihr helfen und dann noch sieben Kinder unterschiedlichen Alters.
Rebecca, ihre Nichte, ihr Mann (???) und die Kinder - das kleinste schläft

Einer der Jungen hat viele Jahre seines Lebens allein in der Wildnis überlebt (wenn sie über ihn spricht, nennt sie in „Dschungle-boy“), einige der Kinder sind HIV-positiv, andere waren unterernährt, etc. Rebecca arbeitet nicht, sondern hat große Gärten angelegt (mit allerlei Gemüse- und Obstsorten), um die sie sich kümmert, um genug Nahrung zu haben. Es ist beeindruckend, ihr zuzuhören und zu sehen, was sie alles geschaffen hat – ohne staatliche Hilfe und „nur“ durch ihre Arbeit und die Spenden anderer Mitmenschen. Dennoch gibt es viel, was man hier noch tun könnte (sie würde gerne ein „richtiges“ Dach für ihr Schlafhaus haben – im Moment ist dort ein Dach aus Naturmaterialien, das nur für ein paar Jahre dicht ist; es gibt immer einmal wieder eine Knappheit an Essen und auch die Kinder haben häufig nur einen Satz Kleidung, kaum Schulmaterialien oder Spielsachen). 
so sieht's im Schlafhaus aus - die Türen führen zu den einzelnen Zimmern

Und so sieht es dann in den Zimmern aus

Die, die meine letzten Reisen verfolgt haben, wissen, dass ich von diesen Reisen i.d.R. ein, zwei Projekte „mitbringe“, die ich persönlich besucht habe und unterstützenswert finde, und die ich dann auch anderen gerne ans Herz lege.
Ich denke, dass dieses Waisenhaus solch ein Projekt ist. Wenn ich nach Weihnachten wieder nach PNG zurückfliege, habe ich vor, diesen Kindern etwas Kleidung, Schulmaterialien u.ä. (oder auch Essen) mitzubringen, bzw., ihnen dann vor Ort hier zu kaufen. Geld geben möchte ich nicht (ich glaube zwar nicht, dass Rebecca da nicht vertrauenswürdig ist, aber dieses Land hier ist insgesamt SEHR korrupt), Sachspenden werde ich aber sehr gerne übermitteln. Sollte sich also jemand angesprochen fühlen durch diese Geschichte und diese Kinder ebenfalls unterstützen wollen: bitte nehmt Kontakt mit mir auf – ich verspreche, dass ich jeden Cent, der mir dafür in die Hand gedrückt wird, auch nur hierfür einsetze!
Ich habe ein zweites Bilum bekommen - angefertigt von Regina (wir schauen uns an)


Eine zweite unterstützenswerte Sache hier ist das „Haus Sik“ (Krankenhaus) der Missionsstation.
Am Mittwoch war ich mit zwei Schwestern und weiteren vier Mitarbeitern des „Haus Sik“ unterwegs: wir fuhren an einen Ort (Richtung Mount Hagen), der ca. 1,5 Stunden entfernt ist, um dort „Sprechstunde“ zu haben – AIDS-Sprechstunde. 
Sprechstunde: die beiden Schwestern befragen/untersuchen je einen der beiden Ehepartner

An diesem Ort (sorry, ich habe den Namen vergessen, es ist hinter Ialibu) lebt Margaret, und Margaret war eine der ersten (bekannten) HIV-Positiven hier in der Gegend und wird nun seit über zwanzig Jahren behandelt. In Margarets Haus (bzw. in dem Haus, das dort gebaut wurde, um HIV-Aufklärung zu betreiben) fand also eine Sprechstunde statt, zu der alle bereits bekannten HIV-positiven Patienten der Umgebung kommen konnten, sowie auch alle, die sich testen lassen wollen (traditionell herrscht hier nicht unbedingt Monogamie – wobei das natürlich vor allem bedeutet, dass ein Mann mehrere Frauen hat… , bzw. es ist durchaus nicht unüblich, dass – auch hier i.d.R. die Männer – außereheliche Beziehungen geführt werden – und so kamen auch einige Frauen, um zu erfahren, ob sie HIV-positiv sind). So primitiv hier vieles ist, die HIV-Schnelltests (ELISAs – für die Naturwissenschaftler/Mediziner unter uns ;-) ) können innerhalb kurzer Zeit verlässliche Ergebnisse bringen. 
"Labor unterwegs" - HIV- und Syphilis-Schnelltests

Wirklich SEHR spannend für mich! Noch sehr viel „cooler“ ist, dass das „Haus Sik“ hier tatsächlich ein Gerätchen hat, mit dem man die CD4-Zellen bestimmen kann (für die, denen das „spanisch“ vorkommt: wird als "Indikator benutzt, wie gut das Immunsystem gegen die HI-Viren kämpfen kann). Wir sind also „in the middle of nowhere“ und machen richtig gute Diagnostik. Cool! 
CD4-Zellen-Analyse

Die Patienten, die schon seit Jahren kommen, haben eine Patientenakte und so wird ziemlich gut Buch geführt über die Behandlungserfolge, bzw. das Fortschreiten der Krankheit (wobei ich sagen muss, dass die Kombinationstherapie tatsächlich ziemlich beeindruckende Ergebnisse erzielt). 
Die Apotheke war auch mit dabei - das grüne ist eine Kalorienbombe (Erdnusspaste) gegen die Unterernährung

Spannend für mich ist, die große Zahl an Patienten zu sehen, die natürlich nicht groß fragen können, ob es andere Präparate gibt, oder ob sie vielleicht sonst Behandlungsmöglichkeiten hätten etc. Hier gibt es die Möglichkeit DIESER Behandlung, oder keiner … Spannend ist, dass es selbstverständlich auch viele Frauen gibt, die schwanger sind und HIV haben, diese werden aufgeklärt und gebeten, direkt nach der Geburt in’s „Haus Sik“ zu kommen, damit das Kind ebenfalls behandelt werden kann (die Mütter stillen ihre Kinder selbstverständlich, Fläschchen gibt es hier nicht!) – und das tun die Mütter dann auch. Neulich war eine HIV-positive Frau da, die eine zweieinhalbstündige Fahrt (über diese Straßen hier!) auf sich genommen hat (nachdem sie am Morgen das Kind zur Welt gebracht hat), damit DIESES Kind behandelt werden kann – die letzten beiden Kinder sind beide in den ersten Lebensjahren gestorben (vermutlich beide an AIDS).
Nach 6 Monaten wird dann das Kind ebenfalls getestet – und sehr häufig sind diese Kinder dann eben NICHT HIV-positiv! Ganz großartig!

Spannend, wirklich spannend!

...war auch hier in der Sprechstunde...
 
...;-) naja, nicht ganz DER Michael Schumacher ;-)

Auch für dieses Projekt gilt: absolut unterstützenswert. Falls der eine oder die andere hierfür etwas spenden möchte: auch hier verspreche ich, dass ich alles genau an diese Stelle weiterleiten werde (hier allerdings tatsächlich Geld; da habe ich auch keinerlei Bedenken, denn da ist eine der Schwestern aus der Schweiz verantwortlich)!

Und das dritte besondere Ereignis dieser Woche war der Tod und die Beerdigung einer der „local Sisters“. Diese Schwester (Monica) hatte Krebs, der vor ca. 1,5 Jahren diagnostiziert wurde und war vor ein paar Wochen noch nach Lae (an der Küste) geflogen, um sich dort weiter behandeln zu lassen. Dort war sie dann am Dienstag gestorben. Nun musste der Rücktransport der Leiche bewerkstelligt werden und das Requiem und die Beerdigung geplant werden – und da dies erst die zweite Schwester war, die hier gestorben und begraben wurde, war das alles sehr aufregend (;-) witzig: das war die erste Beerdigung, die der Bischof hier in PNG durchgeführt hat).
Der Wagen, der Sr. Monica zurückbrachte, kam am Mittwochabend hier an und dann startete ein großes „Hauskrai“ – (to cry) – ein lautes Weinen und Wehklagen, das v.a. von Frauen durchgeführt wird. Dies ist natürlich nicht traditionell katholisch, greift aber die Traditionen hier auf und so kamen Frauen von überall her und haben geklagt – teils haben sie sich dafür mit Lehm beschmiert o.ä., alles Zeichen der Trauer. Schön war, dass die Zufahrtsstraßen zur Missionsstation wunderschön mit Blumen aller Art geschmückt wurden, um Sr. Monica noch einmal willkommen zu heißen.
Am Donnerstag fanden dann das Requiem und die Beerdigung statt. Der Trauerzug holte den Sarg am Haus ab (immer noch: lautes Wehklagen) und zog dann in die Kathedrale. 
Sr. Monica wird noch einmal in die Kathedrale getragen

Beeindruckend: der Bischof zelebrierte die Messe und es waren außerdem noch 17 weitere Priester als Konzelebranten anwesend, dann viele Schwestern und auch ganz viel „Volk“ ;-) . Die Kathedrale war voll! Das Requiem war letztlich unseren sehr ähnlich, spannend wurde es dann wieder bei der Beisetzung: als der Sarg ins Grab hinuntergelassen wurde, setzte das laute Jammern und Wehklagen wieder ein – diesmal offensichtlich auch die Männer – und mindestens eine Frau habe ich gesehen, die sich sogar auf dem Boden wälzte – jammernd. Und natürlich ist das dann der Moment, wo etwas nicht ganz passt… - auf den Sarg wird hier dann nochmals eine Art „Übersarg“ angepasst – alles aus Holz – und irgendwie passte dieser dann nicht ins ausgehobene Grab, so dass dieses Holz dann vor Ort am Grab noch mit einer Säge passend gemacht werden musste…
Nach der Beerdigung stand das Leben in der Missionsstation still (warum, weiß ich nicht, war aber so), aber am Abend waren wir dann noch eingeladen zu einer Art Leichenschmaus. Die Schwesterngemeinschaft von Sr. Monica und allerlei Frauen haben für ca. 100 Leute Essen zubereitet und es war sehr lecker! Es war überhaupt ein sehr netter Abend! Die Schwestern, Priester und „Missionaries“ (also auch ich) waren in einem Raum, die anderen geladenen Gäste im anderen – und es war nett, die Priester und Schwestern einmal „unter sich“ zu erleben!

Und sonst wollte ich schon lange einmal die Rubrik „Katholisches“ eröffnen (die Liste, mit den Dingen, die ich schreiben wollte, wird nicht merklich kürzer), deshalb eröffne ich sie heute:
Das Evangelium des heutigen Tages (Matthäus 22, 34-40) erzählt vom Doppelgebot. In der Einheitsübersetzung heißt das folgendermaßen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. … Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Auf Englisch heißt das dann: „…You shall love your neighbour as yourself“… - im Deutschen der „Nächste“, im Englischen der „Neighbour“ – ich finde, da hat schon eine Einengung stattgefunden, „Nächster“ ist m.E. ein Begriff, der mehr Leute beinhaltet. Nun ja, in Tok Pisin heißt diese Stelle dann:“…Yu mas laikim ol wantok olsem yu laikim yu yet.“ (wörtlich: Du musst lieben alle „wantok“s gleichwie du lieben dich selbst) – Da sind sie wieder die „wantoks“ – und das ist wirklich eine weitere Einschränkung der Bibelstelle. Hier in PNG wird genau unterschieden, wer „wantok“ ist, und wer nicht – und „wantok“s können so ziemlich alles von einem haben/ wollen/ bekommen/…, die anderen sind dann „Fremde“ – und entsprechend würde die Pidgin-Übersetzung diese aus dem Doppelgebot ausschließen.
Spannend…
;-) Und ich merke, dass ich MEINE Sprache doch schätze! ;-)

Und noch einen Punkt zur Rubrik „Katholisches“ (more to come!): Wir haben heute in den Fürbitten doch tatsächlich für „unseren Papst Benedikt XVI“ gebetet ;-) … - die Achtklässler der hiesigen Schule hatten den Gottesdienst mit vorbereitet (ab morgen starten ihre Abschlussprüfungen) – und irgendwie muss das wohl in der Vorbereitung übersehen worden sein ;-) . Naja. Gebete für Benedikt sind schließlich auch wichtig! :-)

Und das soll’s für heute gewesen sein, bis (voraussichtlich) nächste Woche!
Blessed Sunday, everyone!

Sonntag, 19. Oktober 2014

Dies-und-Das, Dogs, Driver’s license and Dry-season





Nun wird es aber Zeit, dass ich mich endlich einmal wieder melde. In der Zwischenzeit sind einige liebe E-Mails bei mir eingetrudelt – ganz herzlichen Dank, darüber freue ich mich sehr! Es ist schön, auch etwas vom Leben „back home“ mitzubekommen! -> Ich antworte natürlich auch, aber manchmal dauert das ein bisschen.
Danke an die Rezept-Senderinnen! :-) – ich beginne hier doch tatsächlich gerne zu backen… - ;-) – oder: ich werde endlich eine gute Hausfrau :-) …
Bislang ist alles gut gelungen (Kuchen und Pizza…) und ich bin gespannt, wie der Hefezopf wird (die Hefen arbeiten fleißig vor sich hin während ich tippe ;-)  )!
Weil ein paar ähnliche Anfragen kamen, beantworte ich einmal „Alltagsfragen“:
-       Ja, meine Klamotten sind alle wieder sauber geworden: es gibt hier nämlich auch ältere Waschmaschinen, die man ohnehin manuell mit Wasser befüllen muss, da kann man dann auch WARMES einfüllen! (Trick 17)

Beweisfoto 1
-       Ich wurde gefragt, ob ich schon giftige Tiere hier gesehen habe: Hhhm, ehrlich gesagt, weiß ich das nicht! Nicht wissentlich auf jeden Fall! Es gibt hier aber sehr interessante Insekten (die sehen so völlig anders aus, als bei uns), fremd aussehende Spinnen (aber keine großen), allerlei wunderschöne Schmetterlinge (über die ich mich besonders freue), viele Vögel, die aussehen, als wären sie direkt aus Europa eingeflogen und dann aber eben doch auch einige, die bei uns völlig fremd sind, von denen ich aber bislang nur die Federn gesehen habe und ihre Rufe gehört habe. Oh, und es gibt tatsächlich Stechmücken, aber relativ wenige (und da dies auch eine Anfrage war: Malaria ist hier im Hochland so gut wie nicht zu finden).
…Und nicht zu vergessen: es gibt Kakerlaken ;-), aber so langsam habe ich mich daran gewöhnt, dass ich sie einfach töte. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, eine Karriere als Kammerjäger zu starten, wenn ich zurück in Deutschland bin. ;-) – Ganz so schlimm, wie bei einigen der Schwestern hier, die mit ihrer Fliegenklatsche auf Insektenjagd gehen (in der Wohnung), bin ich aber noch nicht. Ich spöttle immer und sage, „she’s in a killing mood…“ ;-) .
-       Um Magen-Darm-Krankheiten bin ich bislang fast herumgekommen, außer dem einen Mal (nach dem sehr fettigen Schwein) macht mein Verdauungstrakt gut mit: local food, Wasser aus dem Wasserfall, … etc. – darüber bin ich äußerst froh! Und das alles OHNE Schnaps! - Die Idee, ein Schnäpschen zwischendurch zu trinken, wie mir vorgeschlagen wurde, ist mir nämlich gar nicht fern, einzig: in unserer Provinz hier herrscht ein absolutes Alkohol(-Import-)Verbot… - das heißt, man kann hier keinen Alkohol kaufen – zumindest legal – und das fördert selbstverständlich die illegalen Machenschaften… :-) Und das bedeutet auch, dass es durchaus nicht so einfach ist, Messwein zu bekommen – und ebenso Alkohol für’s Labor ist unglaublich schwer zu bekommen. Unglaublich! Nun ja, die Leute werden erfinderisch! Im Labor werden einfach Desinfektionstücher (alkoholgetränkt zu kaufen) als Brenner benutzt etc.
-       Fotos: Na klar freue ich mich nicht nur über E-Mails, sondern auch über Fotos!!! Ich bin aber sehr dankbar, wenn diese nicht so riesig sind, ein 2 MB-Foto dauert eine ganze Weile, bis es heruntergeladen ist…

Ansonsten ist es ganz erstaunlich: Es gibt hier tatsächlich mehrere “Seasons” (das “Jahreszeiten” zu nennen, wäre vielleicht nicht ganz richtig) – und so, wie es aussieht, hat tatsächlich die “Dry Season” begonnen. Es regnet viel weniger, das bedeutet, dass es teilweise den ganzen Tag trocken ist (…was natürlich auch die ganzen Pfade sehr viel besser macht, im Gegenzug aber bedeutet, dass einige Straßen sehr staubig werden und dass es mehr Stechmücken gibt…) und viel die Sonne scheint. Tagsüber ist für mich nun endlich einmal sehr angenehm (manchmal sogar etwas warm, aber immer noch SEHR angenehm) – so um die 25- 30°C, nachts wird es dafür nun umso kälter (wolkenloser Himmel…), so dass es morgens teils nur 7 °C hat. Klingt für deutsche Verhältnisse nicht soooo kalt, wenn man dann aber bedenkt, dass die Häuser hier alle nicht isoliert sind und dass die Fenster nur aus mehreren Glasscheiben bestehen, die untereinander gereiht werden, so dass man sie in verschiedenen Winkeln kippen kann (…oder besser gesagt: es zieht überall herein!...), dann wird doch schnell klar, dass es IM Haus durchaus auch sehr kalt ist – und ich bin sehr froh über meine gefütterte Softshelljacke!
Insgesamt freue ich mich aber sehr über das bessere Wetter, es ist halt doch ein Unterschied, ob man bei schönem Wetter draußen unterwegs ist, oder bei Regenwetter besser drinnen bleibt!

Ob diese Trockenheit auch Einfluss auf die Läufigkeit der Hunde (bzw. natürlich Hündinnen ;-)  ) hat, weiß ich nicht, da dies aber irgendwie beides gerade im Moment aufzutreten scheint, wäre das bestimmt einmal eine Untersuchung wert ;-).
Ich hatte geschrieben, dass ich hier ein wenig den Berg hinauf wohne (seit dieser Woche übrigens „alleine“, da „meine“ indische Schwester nach Indien geflogen ist, weil ihre Mutter erkrankt ist und eine Operation bevorsteht – „alleine“ ist allerdings relativ, denn inzwischen wohnen hier auch noch zwei indische IT-Spezialisten, die in einem staatlich geförderten Projekt Computerunterricht geben und eine junge Frau aus PNG – von der Küste - , die im Krankenhaus in Mendi als Ärztin arbeitet) – und zu „uns“ hier gehören drei Hunde (Schäferhunde – mehr oder weniger reinrassig). Nun bin ich ja ansich kein soooo großer Hundeliebhaber, aber diese drei Schäferhunde haben mich irgendwie sofort „adoptiert“ und ich bin immer wieder erstaunt, wie klar sie unterscheiden können, wer „Freund“ und wer „Feind“ ist. Beruhigend, denn dadurch sind die drei wirklich gute Wachhunde. Die ersten Wochen waren sogar noch vier Welpen hier (süüüüß!), die zwischenzeitlich aber alle weggegeben wurden (wenn ich dauerhaft hier wohnen würde, hätte ich wohl einen davon behalten ;-)  ). 
Papa


 
Mama...


DEN wollte ich adoptieren! :-)
Nun ja, zurück zur „Mating-season“: von diesen drei Schäferhunden sind zwei weiblich und einer männlich – das älteste Weibchen hatte gerade die vier Welpen und das jüngste Weibchen scheint nun also auch läufig zu sein – und das bedeutet, dass sämtliche Hunde der Umgebung (zumindest ist das gefühlt so) immer wieder hier auftauchen und einen RIESENLÄRM veranstalten, ein riesiges Gekläffe und Gejaule – und das alles wegen der Gunst des Weibchens… - unglaublich. 
Die "Kronprinzessin"

Leider stört es die Hunde so überhaupt nicht, dass es draußen dunkel ist und die MENSCHEN vielleicht gerne schlafen würden … (und durch die Fenster, die eben nicht wirklich schließen, hört man die Geräusche von draußen recht klar…). Sprich: ich fühle gerade mit denjenigen von Euch, die wegen ihrer kleinen Babies nachts häufig geweckt werden ;-) … - meine Nächte hier sind nun auch häufig unterbrochen ;-) 
(Ach, vielleicht sollte ich noch erklärend hinzufügen, dass Hunde hier in der Regel nicht angekettet werden und frei herumlaufen, obwohl sie bestimmten Leuten gehören. Bei „unseren“ Hunden hier ist das ganz geschickt, da das riesige Gelände hier umzäunt ist und die Hunde in aller Regel innerhalb des Zauns bleiben, es kann aber durchaus sein, dass man andere Hunde überall auf der Straße antrifft. )
Seit „meine“ Schwester weg ist, habe ich am Wochenende auch die Aufgabe, die Hunde zu füttern. Das Schöne hier ist, dass die Hunde „kaukau“ fressen – Süßkartoffeln…! Damit werden sie aufgezogen – und auch sonst fressen sie so ziemlich (fast) alles, was sie vor die Schnauze bekommen. Der Neuseeländer neben mir kauft immer mal Fleisch und Knochen, aber generell ist „man“ da nicht zimperlich – ganz egal, welche Knochen etc. – entweder sie fressen es, oder nicht. Em tasol (Das ist alles – so ist das).

Und schließlich noch: DRIVER‘S LICENSE… - ;-) – ich habe nun einen PNG-Führerschein! Das war eine kleinere Odyssee, letztlich hat dann aber doch alles ganz gut funktioniert (mit etwas (mehr ;-)  ) Geduld, Freundlichkeit und einer gewissen Portion Bestimmtheit). Und nun darf ich hier auch Auto fahren (und habe es schon einmal ausprobiert… - das Problem ist nicht, dass hier Linksverkehr herrscht, oder dass die Straßen so schlecht sind, sondern, dass das Auto so alt ist ;- ) – die Kupplung ist vermutlich nur zur Zierde da … - ich glaube, ich habe einige Leute erheitert während meiner ersten Fahrt ;-)  ).
Nett beim Führerschein-Beantragen war, dass ich noch den „alten“ deutschen Führerschein habe (rosa…), der nun ja durchaus auch schon ein paar Jährchen alt ist und der vor allem alles nur DEUTSCH beschreibt (außer auf der Vorderseite, wo in verschiedenen Sprachen „Führerschein“ steht). Das heißt, dass der Officer, bei dem ich den Führerschein beantragt habe, letztlich alles von mir übersetzen lassen musste – und selbst kein Wort verstanden hat ;-). Nun ja. Ich habe nun einen „Class 3“ –Führerschein (ich habe nämlich gesagt, dass ich in Deutschland Klassen 3, 4 und 5 fahren darf – was ja durchaus stimmt, allerdings ist das System natürlich ein ganz anderes). Der „normale“ Führerschein ist hier nämlich Klasse 1, bei Klasse 3 sind dann die größeren Trucks mit dabei und Klasse 6 ist für die Busse etc. Insofern ist Klasse 3 wohl vermutlich tatsächlich das, was ich hier bekommen sollte, aber der Herr konnte das nicht nachprüfen und hat letztlich gemacht, was ich gesagt habe (und let’s face it: wenn ich noch ein paar Monate unfallfrei hier fahre, dann könnte ich auch eine 6 beantragen – das hat der Herr gesagt; einige Schwestern haben seit Jahrzehnten eine Klasse 1, andere haben erzählt, sie seien beim Erneuern des Führerscheins hineingegangen und hätten gesagt, dass sie der Meinung seien, dass sie nun mindestens eine 3 haben sollten und sie bekommen haben, und wieder andere haben dasselbe mit der Klasse 6 erzählt – und bei noch anderen wurde das abgelehnt… - das System ist nicht zu durchschauen, es kommt wirklich darauf an, wie man selbst auf den wirkt, der vor einem sitzt – und dann vermutlich, ob der gut geschlafen und gefrühstückt hat, oder so… 
Beweisfoto 2
Wie auch immer: allzu häufig werde ich hier sicherlich nicht fahren, es ist mir lieber, wenn andere fahren (wenn man nämlich einen Hund oder gar ein Schwein anfährt, wird das SEHR teuer – das ist immer die Schuld des Fahrers; dass die Tiere frei auf der Straße herumspazieren – auch außerhalb der Ortschaften – interessiert natürlich niemanden…), aber ich freue mich, dass dieser Führerschein-Punkt „abgehakt“ ist!  

So, und nun noch ein update zum Hefezopf: für ohne Waage, ohne Hagelzucker, ohne „richtige“ Butter ohne abgepackte Hefe - und für meinen ersten Hefezopf sieht der doch ganz gut aus, oder?!
...und Beweisfoto 3!